Diese Faktoren bestimmen das Arztgehalt:
1. Anfänger vs. „alter Hase“: In vielen Berufsfeldern steigt das Gehalt tendenziell mit der Anzahl der Berufsjahre. Das ist auch im Arztberuf so. Assistenzärztinnen und -ärzte verdienen als Berufseinsteiger am wenigsten – Facharzt- und Oberarzt-Positionen bringen einen höheren Verdienst mit sich. Die Topverdiener sind Chefärztinnen und Chefärzte. Einen guten Überblick bietet die Ärztegewerkschaft Marburger Bund, die
alle Tarifverträge auf einen Blick zeigt.
2. Praxis vs. Klinik: Ärztinnen und Ärzte, die in der Klinik arbeiten, werden in der Regel nach geltenden Tarifverträgen bezahlt. Das schafft Transparenz und auch die Chance auf regelmäßige Gehaltssteigerungen, die beispielsweise von Gewerkschaften ausgehandelt werden. Im ambulanten Bereich sind die Gehälter weniger transparent. Oftmals spielt das individuelle Verhandlungsgeschick der Ärztin bzw. des Arztes sowie der Praxisumsatz eine Rolle. Was die
Gehaltszufriedenheit angeht, liegen Kolleginnen und Kollegen aus dem stationären Sektor leicht vorn.
3. Selbständig vs. angestellt: Im
coliquio-Gehaltsreport 2023 liegt das durchschnittliche Gehalt angestellter Ärztinnen und Ärzte bei 97.350 Euro. Ein deutlicher Unterschied zu den Praxisinhaberinnen und -inhabern: Hier liegt das Durchschnittsgehalt bei 184.923 Euro.
4. Arzt vs. Ärztin: Wie in vielen anderen Berufsfeldern auch, zeigt sich auch in der Medizin ein Lohngefälle zwischen den Geschlechtern. Ärzte verdienen dem
coliquio-Gehaltsreport zufolge rund 68.000 € mehr als Ärztinnen. Das erklärt sich keinesfalls allein dadurch, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten als ihre männlichen Kollegen – selbst bei reiner Betrachtung der Vollzeitbeschäftigten bleibt die Lohnlücke mit 34,2 % groß.
5. Ost vs. West: Mit einem Brutto-Jahresverdienst verdienen Kolleginnen und Kollegen in den neuen Bundesländern rund 17.600 € weniger als ärztlich Tätige im Westen. Doch Geld ist nicht alles: 42 % der Ärztinnen und Ärzte sind
zufrieden mit ihrem Gehalt - sowohl in den östlichen als auch den westlichen Bundesländern.
Ärztliches Gehalt: Fair oder nicht?
Im coliquio Gehaltsreport zeigt sich: Weniger als die Hälfte der Befragten fühlt sich fair entlohnt. Insbesondere mit Blick auf die zahlreichen Herausforderungen, die der Arztberuf mit sich bringt, herrscht in weiten Teilen der Ärzteschaft Unzufriedenheit hinsichtlich des Gehalts.