Im Jahr 2024 betrug die Gesamtzahl der bei den Landeskammern gemeldeten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland 581.000 (+2,1%/Vorjahr), davon waren 437.000 berufstätig. Dies entspricht einem Zuwachs der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte um 2 %. Das Wachstum fällt damit etwas stärker aus als in den Vorjahren (2023: +1,7 %, 2022: +1,2 %). Auch wenn die Rate von 2,5 % aus dem Jahr 2019 erneut nicht erreicht werden konnte und damit kein Aufholeffekt zu verzeichnen ist, entspricht das Wachstum wieder den Vor-Corona-Jahren.
Abb. 1: Entwicklung der Zahl berufstätiger Ärztinnen und Ärzte seit 1960.
In der berufstätigen Ärzteschaft ist der Frauenenteil weiter angestiegen und liegt nun bei 50,1 %. Zum ersten Mal ist damit in Deutschland die Mehrzahl der berufstätigen Ärzteschaft weiblich.
Die beliebtesten Fachgebiete aller berufstätigen Ärztinnen und Ärzte waren im vergangenen Jahr – neben rund 130.600 Kolleginnen und Kollegen ohne Berufsbezeichnung – die Innere Medizin (63.400 Ärtzinnen und Ärzte) und die Allgemeinmedizin (45.400). Dahinter folgten die Chirurgie (41.800), die Anästhesiologie (28.100) und die Frauenheilkunde und Geburtshilfe (19.700).
Abb. 2: Die beliebtesten Fachgebiete (Ärztinnen und Ärzte).
Entwicklung der Arztdichte
Bundesweit kamen im Jahr 2024 auf einen berufstätigen Arzt im Durchschnitt 193 Einwohner, in den beiden Vorjahren waren es 197. Die höchste Arztdichte herrschte dabei in den Stadtstaaten mit 124 bis 156 Einwohnern pro Ärztin oder Arzt. Dahinter folgte wie im Vorjahr das Saarland mit 178 Einwohnern pro Ärztin oder Arzt vor Bayern (185) und Mecklenburg-Vorpommern (188). Brandenburg (237) und Niedersachsen (226) hatten – ebenso wie im Vorjahr – die meisten Einwohner auf eine Ärztin oder einen Arzt zu verzeichnen.
Abb. 3: Arztdichte in den einzelnen Bundesländern.
Der Trend zu immer weniger Einwohnern pro Arzt hält somit weiter an. Vor zehn Jahren kamen auf eine Ärztin oder einen Arzt noch 222 Einwohner, vor 20 Jahren waren es noch 270. Zum Vergleich: Im Jahr 1970 kamen auf einen Arzt 587 Einwohner, 1960 waren es 787.
Abb. 4: Entwicklung der Arztdichte seit 1960.
Weniger Niedergelassene, deutliches Plus bei ambulant Angestellten
Die Zahl der Niedergelassenen betrug zum Stichtag rund 106.600 – damit ist dieser Wert um weitere 1,5 % gesunken. Ein Blick zurück bis ins Jahr 2019 zeigt hier einen Rückgang um 8,3 %.
Deutlich angestiegen ist dagegen die Zahl der ambulant angestellten Ärztinnen und Ärzte auf rund 64.000. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 7,1 %. Im Fünf-Jahres-Zeitraum entspricht dies einem Anstieg um 47,6 %.
Abb. 5: Entwicklung der Zahl ambulant angestellter Ärztinnen und Ärzte seit 1995.
Insgesamt ist die Zahl der ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzte (Niedergelassene und ambulant Angestellte) damit um 1,6 % auf rund 171.000 angestiegen. Auch im stationären Sektor ist die Zahl der dort tätigen Ärzteschaft um 2,7 % angestiegen.
Auch bei Behörden und Körperschaften ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte um 1,7 % angewachsen – seit dem Jahr 2019 damit um 17,5 %. Laut der Bundesärztekammer ist dies mit einem ärztlichen Personalzuwachs in den Gesundheitsämtern zu erklären.
Abb. 6: Ärztinnen und Ärzte in Deutschland nach Tätigkeitsfeld.
Maßgeblich vom Zuzug ausländischer Ärztinnen und Ärzte abhängig
Nach wie vor ist die deutsche Ärztelandschaft vom Zuzug ausländischer Kolleginnen und Kollegen abhängig – ohne die Zuwanderung würde die Gesamtzahl der berufstätigen Ärzte jährlich um rund 2.000 Personen schrumpfen, ordnet die Bundesärztekammer ein. Die Landesärztekammern übermittelten für das vergangenen Jahr insgesamt 5.383 Erstmeldungen von Kolleginnen und Kollegen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.
Insgesamt befindet sich die Zahl der berufstätigen Ärzteschaft ohne deutsche Staatszugehörigkeit mit 68.100 Kolleginnen und Kollegen auf einem Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um weitere 6,8 % angewachsen – mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre hat sich die Zahl somit mehr als verdoppelt.
Abb. 8: Zahl ausländischer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland seit 1995.
Zu- und Abwanderung: Beliebte Länder
Die meisten ausländischen Kolleginnen und Kollegen kamen laut Ärztestatistik mit Stand vom 31. Dezember 2024 aus Europa sowie aus Ländern des Nahen Ostens. Die häufigsten Herkunftsländer im vergangenen Jahr waren Syrien (7.042), Rumänien (4.682), die Türkei (3.169), Russland (3.110), Österreich (3.036) und Griechenland (2.991).
Auf der anderen Seite sind die Verluste durch abwandernde Ärztinnen und Ärzte angestiegen. 2.197 Kolleginnen und Kollegen (1.279 deutsche Staatsangehörige) haben den aktuellen Zahlen zufolge das Land verlassen. 675 davon haben sich für die Schweiz entschieden, 331 wanderten nach Österreich aus. 550 hatten weitere EU-Staaten zum Ziel.
Demografische Entwicklung: Düstere Zukunftsaussichten
Allen voran bleibt die demografische Entwicklung eine Herausforderung: Fast ein Viertel der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland ist inzwischen älter als 60 Jahre. Voraussichtlich werden daher rund 10.000 Kolleginnen und Kollegen im Alter zwischen 60 und 65 Jahren in den kommenden Jahren in den Ruhestand treten. Zwar stehen dem rund 12.200 jüngere Kolleginnen und Kollegen zwischen 35 und 39 Jahren gegenüber – ohne Zuwanderung aus dem Ausland wäre diese Größenordnung jedoch nicht zu erreichen, so die Bundesärztekammer weiter.
Abb. 7: Anteil der unter 35-jährigen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.
Wohlverdienter Ruhestand? Viele arbeiten weiter
Bemerkenswert ist außerdem, dass über 40.000 Kolleginnen und Kollegen, die eigentlich das Ruhestandeintrittsalter erreicht hätten, darüber hinaus weiterarbeiten und der medizinischen Versorgung so erhalten bleiben. Dies macht einen Anteil von rund 10 % in der berufstätigen Ärzteschaft aus. Die Psychosomatische Medizin (40 %) und die Allgemeinmedizin (20 %) sind die Fachgebiete, in denen der Anteil an Ärztinnen und Ärzten, die noch mit über 65 Jahren tätig sind, am höchsten ist. Weitere Fachgebiete, in denen viele Kolleginnen und Kollegen über das Ruhestandeintrittsalter hinaus tätig sind, sind beispielsweise die Physikalische und Rehabilitative Medizin (21,8 %), die Laboratoriumsmedizin (14 %) und die Augenheilkunde (13 %).