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Zahnmedizin

21. Feb. 2023
Je kälter umso besser

Gekühlte Spülung hilft bei Operation impaktierter dritter Molaren

Eine klinische Studie aus der Türkei gibt Grund zu der Annahme, dass es sich lohnt, gekühlte Kochsalzspülung bei der Extraktion von Weisheitszähnen zu verwenden. Die Effekte in der kleinen Testgruppe waren durchweg positiv.1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Röntgenbild: Weisheitszähne leuchten rot
Gegen Trismus, Schwellung und Schmerzen nach Weisheitszahn-Extraktion: Mit gekühlter Kochsalzlösung spülen. (Symbolbild) (Foto: Getty Images / mkarco)

Redaktion: Sebastian Schmidt

Es ist einer der häufigsten Eingriffe im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: Die Entnahme der Weisheitszähne. Und er geht mit Komplikationen wie Gesichtsschwellung, Schmerzen und Trismus einher. Ein Medizinerteam aus der Türkei hatte sich in einer klinischen Studie das Ziel gesetzt, die Intensität der postoperativen Auswirkungen zu vergleichen, wenn man die für die Spülung vorgesehene Kochsalzlösung kühlt. Ihr Fazit: Je geringer die Temperatur, desto besser waren die Ergebnisse bei den Patientinnen und Patienten.

Methode: So ging das Forschungsteam vor

Die Forschenden legten die Studie als randomisierte, prospektive klinische Doppelblindstudie an. Dafür operierten sie an 48 systemisch und parodontal gesunden Patientinnen (n=28) und Patienten (n=20) mit asymptomatischen dritten Molaren im Unterkiefer hälftig nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt in zwei Gruppen. Bei jeder Person wurde ein impaktierter dritter Molar als Testgruppe wahlweise mit 4 °C- oder mit einer 10 °C-Salzlösungsspülung behandelt. Der andere impaktierte dritte Molaren hingegen als Kontrollgruppe mit einer 25 °C-Salzlösung gespült.

Die beiden Komorbiditäten Trismus und Schwellung bewerteten die Medizinerinnen und Mediziner am 1., 3. und 7. postoperativen Tag. Beim Schmerzempfinden kam die visuelle Analogskala (VAS) zum Einsatz. Außerdem erfassten sie die eingenommenen Analgetika während der ersten postoperativen Woche.

Studienergebnisse: Deutlich weniger Analgetika

  • Die Operationen dauerten laut dem Forschungsteam ähnlich lang.
  • Der VAS-Wert bei den Testgruppen lag bei den Testgruppen mit gekühlter Kochsalzlösung signifikant niedriger (p < .001). Konkret bei den Personen mit 4°C bei 4,0, bei der Gruppe mit 10°C bei 8,0.
  • Das wirkte sich auch auf die protokollierte Anzahl der eingenommenen Analgetika signifikant aus (p < .001; Testgruppe mit 4 °C: keine Analgetika, Testgruppe mit 10°C: 3).
  • Denn bei den Kontrollgruppen lagen die VAS-Werte bei 13,0 bzw. 15,5 und die Anzahl der eingenommenen Analgetika lag bei 5,5 bzw. 4,0).
  • Und auch bei der Untersuchung von Trismus- und Gesichtsschwellung konnten das Untersuchungsteam die niedrigsten Werte zu jedem Zeitpunkt in der 4 °C-Testgruppe festhalten (p < .001).

Empfehlung der Studienautoren

Für Operierende von impaktierten dritten Molaren bietet die Verwendung von gekühlter Kochsalzlösung bei der Knochenentfernung eine „einfache, kostengünstige und wirksame Methode zur Verringerung der frühen postoperativen Beschwerden“ bei ihren Patientinnen und Patienten.

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