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Urologie-Trends

02. Dez. 2022
US-Studie

Prostatakrebs: Unbehandelte Depressionen mit Rezidiv verbunden

Unbehandelte depressive Störungen sind einer in den USA durchgeführten Studie zufolge mit einem erhöhten Risiko für ein biochemisches Rezidiv bei Prostatakrebs verbunden. Doch nur 60 % der Prostatakrebs-Überlebenden erhielten eine antidepressive Therapie.1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Depressiver Mann sitzt auf Sofa

Redaktion: Dr. Nina Mörsch

Bei Männern, die eine Prostatakrebserkrankung überlebt haben, ist die Prävalenz von Depressionen etwa dreimal so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung und es wird vermutet, dass Depressionen zu den negativen Folgen von Krebs beitragen.

Das Autorenteam um Reina Haque vom Forschungsinstitut von Kaiser-Permanente in Pasadena schreiben: „Ein möglicher Mechanismus für unsere Ergebnisse ist, dass Depressionen das biochemische Rezidivrisiko durch Verhaltensänderungen erhöhen können."

Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit eines Screenings für Depressionen als Teil des Behandlungsplans für Krebsüberlebende, da eine frühzeitige Erkennung von Depressionen und deren Behandlung das Potenzial hat, sowohl die Depressions- als auch die Krebsresultate zu verbessern.

Studiendesign

  • Eine longitudinale Kohortenstudie zu 10.017 Prostatakrebsüberlebenden mit komorbider depressiver Störung.
  • Finanzierung: National Institutes of Health.

Wesentliche Ergebnisse

  • Mittlere Nachbeobachtungsdauer: 6,2 Jahre.
  • 59% der Überlebenden nahmen Antidepressiva ein, und die mittlere kumulative Dauer einer Antidepressiva-Anwendung betrug 2,42 Jahre.
  • Bei 18% der Überlebenden trat während der 69.500 Personenjahre der Nachbeobachtung ein biochemisches Rezidiv auf.
  • Die biochemische Rezidivrate bei Prostatakrebs war bei Nichtanwendern von Antidepressiva signifikant höher als bei Anwendern (31,3 vs. 23,5/1.000 Personenjahre; bereinigte HR 1,34; 95% KI 1,24-1,44).
  • Bei Männern, die sich für aufmerksames Abwarten/aktive Überwachung entschieden hatten (und innerhalb eines Jahres nach der Prostatakrebsdiagnose keine Behandlung begannen), war das biochemische Rezidivrisiko bei Nichtanwendern von Antidepressiva im Vergleich zu Anwendern signifikant höher (bereinigte HR 1,23; 95% KI 1,08-1,39).
  • Eine längere Einnahme von Antidepressiva war mit einem geringeren biochemischen Rezidivrisiko verbunden (pTrend<0,001).

Einschränkungen

  • Beobachtungsstudie.

Dieser Beitrag ist im Original auf Univadis.de erschienen.

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