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Urologie-Trends

28. März 2023
European Association of Urology 

Prostatakarzinom: Tastuntersuchung eignet sich nicht zur Früherkennung

Neue Ergebnisse aus der PROBASE-Studie (Deutsche Prostatakrebs-Screening-Studie), vorgestellt beim Jahreskongress der European Association of Urology (Abstract A0899) in Mailand, zeigen, dass die Tastuntersuchung nicht geeignet ist, um ein Prostatakarzinom in frühen Stadien zuverlässig nachzuweisen. 

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Früherkennung des Prostatakarzinoms: Tastuntersuchung ungeeignet
Die Erkennungsrate von Prostatakrebs ist mit der Tastuntersuchung wesentlich niedriger als mit anderen Methoden. (Foto:© Noipornpan | Dreamstime.com)

Autorin: Dr. Susanne Heinzl | Redaktion: Dr. Nina Mörsch

Die PROBASE-Studie ist eine multizentrische deutsche Prostatakrebs-Früherkennungsstudie an 4 Universitäten (TU München, Hannover, Heidelberg, Düsseldorf). Sie umfasst 46.495 Männer im Alter von 45 Jahren, die zwischen 2014 und 2019 eingeschrieben waren. Der Hälfte der Teilnehmer wurde sofort ein PSA-Test angeboten, während sich die andere Hälfte zunächst einer Tastuntersuchung unterzog; ein PSA-Screening wurde erst im Alter von 50 Jahren angeboten.

Von 6.537 Männern mit Tastuntersuchung wurden 57 aufgrund verdächtiger Befunde zu einer Folgebiopsie überwiesen. Nur bei 3 Männern stellten Ärzte Krebs fest. „Im Vergleich zur Erkennungsrate mit anderen Methoden, wie z. B. einem PSA-Test, war die Erkennungsrate mit der Tastuntersuchung wesentlich niedriger. Die Tastuntersuchung ergab in 99% der Fälle ein negatives Ergebnis, und selbst diejenigen, die als verdächtig eingestuft wurden, hatten eine niedrige Erkennungsrate“, sagte Dr. Agne Krilaviciute vom DKFZ in Heidelberg und Erstautorin der Studie laut einer Pressemitteilung. „Ergebnisse, die wir in der PROBASE-Studie gesehen haben, belegen, dass PSA-Tests bei Männern im Alter von 45 Jahren 4-mal mehr Prostatakrebs entdeckten.“

Die Forscher glauben, dass mit einer Tastuntersuchung insbesondere bei jüngeren Männern Krebs möglicherweise nicht erkannt wird, weil die Gewebeveränderungen in der Prostata zu gering sind, um sie zu ertasten. Darüber hinaus könnte der Krebs in Bereichen auftreten, die mit einem Finger nicht leicht zu erreichen sind.

Nach Ansicht der Autoren sollten in Screening-Programmen PSA-Tests und MRT-Scans eingesetzt werden. Diese Verfahren würden im Gegensatz zur Tastuntersuchung auch Männer nicht so stark von einer Untersuchung abhalten.

Dieser Beitrag ist im Original auf Medscape erschienen.

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