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Urologie-Trends

29. Sep. 2023
DGU 2023

HIFU vs. Prostatektomie: Neue Studienergebnisse aus Frankreich

Die Anwendung von fokussiertem Ultraschall (HIFU für High-Intensity Focused Ultrasound) wird beim lokalisierten Prostatakarzinom zunehmend als Alternative zur radikalen Prostatektomie angeboten. Prof. Pascal Rischmann aus Toulouse stellte dazu die Ergebnisse einer französischen Studie vor, in der beide Verfahren miteinander verglichen wurden.

Lesedauer: ca. 2 Minuten

hifu vs. prostatektomie
In Bezug auf Kontinenz und erektile Funktion nach 30 Monaten schnitt die HIFU deutlich besser ab als die radikale Prostatektomie. (Foto: © Dreamstime.com / Viktor Levi )

Der folgende Beitrag basiert auf dem Vortrag "HIFU vs radical prostatectomy for ISUP 1-2 localized prostate cancer: final results of the HIFI trial" von Prof. Pascal Rischmann auf dem 75. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.

Autorin: Maria Weiß | Redaktion: Marina Urbanietz

3.328 Patienten in die Studie eingeschlossen

In die prospektive nicht-randomisierte Multicenter-Studie wurden 3.328 Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom (T1-2, Nx, M0, ISUP 1-2) aufgenommen. Der Gleason-Score durfte nicht größer als 7 und der PSA-Spiegel musste niedriger als 15 ng/ml sein. Bei 1.967 Patienten wurde mittels HIFU eine subtotale Prostatektomie (≥ 70 % des Prostatavolumens) vorgenommen – diese Patienten mussten nach den damals in Frankreich gültigen Leitlinien mindestens 69 Jahre alt sein (im Mittel 74,6 Jahre).

Bei den anderen 1.361 Patienten (im Mittel 65 Jahre) wurde eine radikale Prostatektomie (RP) vorgenommen. In Bezug auf die Tumoreigenschaften unterschieden sich die beiden Gruppen nicht wesentlich. Primärer Endpunkt war die Nicht-Unterlegenheit der HIFU in Bezug auf die Überlebensrate nach 30 Monaten ohne die Notwendigkeit eines weiteren Eingriffs.

Überlebensrate nach 30 Monaten

Die Überlebensrate nach 30 Monaten unterschied sich nach Berücksichtigung anderer Faktoren, wie dem höheren Alter und Komorbiditäten, nicht wesentlich zwischen den beiden Gruppen (89, 8% bei HIFU vs. 86,2% bei RP). Positive Schnittränder wurden bei 26 % der Patienten nach radikaler Prostatektomie beobachtet, positive Biopsien nach HIFU bei 12,5 % nach 30 Monaten.

In Bezug auf Kontinenz und erektile Funktion nach 30 Monaten schnitt die HIFU deutlich besser ab als die radikale Prostatektomie.

HIFU als Therapie der ersten Wahl?

Prof. Rischmann empfahl aufgrund der Ergebnisse, bei gut ausgewählten Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom die HIFU als Therapie der ersten Wahl zu diskutieren.

Es kamen auch kritische Stimmen, die vor allem die kurze Nachbeobachtungszeit (2,5 Jahre) und den großen Altersunterschied zwischen den beiden Patientengruppen (ca. 10 Jahre) hervorgehoben haben.

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