
Enzalutamid verlängert Metastasen-freies Überleben
Kommt es nach einer definitiven Therapie des Prostatakarzinoms erneut zu einem deutlichen Anstieg der PSA-Werte, kann dies auf ein drohendes Rezidiv oder eine Metastasierung hinweisen. Eine Intensivierung der antihormonellen Therapie mit einem Inhibitor des Androgenrezeptor-Signalweges wie Enzalutamid könnte in dieser Situation die Prognose verbessern.1
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Autorin: Maria Weiß | Redaktion: Dr. Nina Mörsch
Verdoppelt sich der PSA-Wert innerhalb von 9 Monaten oder weniger spricht man von einem biochemischen Rezidiv mit hohem Risiko. Betroffene Patienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Krankheitsprogression und sie versterben deutlich häufiger an dem Prostatakarzinom.
Phase-3-Studie mit über 1.000 Patienten
1.068 solcher Patienten wurden in eine randomisierte, kontrollierte Phase-3-Studie eingeschlossen. Die Patienten hatten ein mittleres Alter von 69 Jahren und die PSA-Verdopplungszeit lag im Mittel bei 4,9 Monaten.
Verglichen wurde hier im Verhältnis 1:1:1 die Kombination von Androgen-Deprivation (mit Leuprolid) plus Enzalutamid mit der Enzalutamid-Monotherapie und der alleinigen Leuprolid-Therapie.
Primärer Endpunkt was das Metastasen-freie Überleben in der Kombinationsgruppe im Vergleich zur alleinigen Androgen-Deprivation – wichtigster sekundärer Endpunkt das Metastasen-freie Überleben der Enzalutamid-Monotherapie im Vergleich zur alleinigen Leuprolid-Therapie. Weitere sekundäre Endpunkte waren u.a. die Verträglichkeit und Sicherheit der Therapie. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 60,7 Monaten.
Verbesserte Prognose bei gleicher Lebensqualität
Nach 5 Jahren lebten in der Kombinationsgruppe noch 87,3 % der Patienten ohne Metastasen, unter der alleinigen Androgendeprivation waren es 71,4 % und unter der Enzalutamid-Monotherapie 80 %. Damit war die Kombination gegenüber der alleinigen Androgen-Deprivation signifikant überlegen (Hazard Ration für Metastasierung oder Tod 0,42; p<0,001) und auch die Enzalutamid-Monotherapie erwies sich als überlegen gegenüber der alleinigen Leuprolid-Gabe (HR 0,68, p=0,005).
Auch das Risiko für eine Progression des PSA-Anstiegs war unter der Kombination signifikant geringer als unter der alleinigen Androgen-Deprivation. In beiden Enzalutamid-haltigen Armen wurde zudem im Vergleich zur alleinigen Leuprolid-Gabe eine längere Zeit bis zum Auftreten von Fernmetastasen, symptomatischer Progression und ersten symptomatischen Skelett-Ereignissen beobachtet.
Es wurde keine neuen Sicherheitssignale unter Enzalutamid beobachtet und die Lebensqualität unterschied sich nicht wesentlich zwischen den drei Gruppen. Häufigste Nebenwirkungen unter der Kombination waren Fatigue und Hitzewallungen. Somit kommen die Autoren zu dem Schluss, dass sich durch die Therapie mit Enzalutamid die Prognose der Patienten mit einem biochemischen Rezidiv mit hohem Risiko verbessern lässt, ohne dadurch Einbußen an Lebensqualität in Kauf nehmen zu müssen.
Limitationen
Als Limitationen geben die Autoren u.a. an, dass die Daten zum Gesamtüberleben noch unreif sind und noch wenig über die Langzeitwirkung und eine mögliche Toleranzentwicklung gegenüber Enzalutamid bekannt ist.