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Rote-Hand-Briefe

17. März 2023

Rote-Hand-Brief zu Januskinase-Inhibitoren

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Neue Empfehlungen zu Cibinqo® (Abrocitinib), Jyseleca® (Filgotinib), Olumiant® (Baricitinib), Rinvoq® (Upadacitinib) und Xeljanz® (Tofacitinib) sollen Risiken u. a. für maligne Erkrankungen und Mortalität in Zusammenhang mit Januskinase-Inhibitoren minimieren.

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Zusammenfassung

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die bestimmte Risikofaktoren aufwiesen und mit JAKi behandelt wurden, wurde eine erhöhte Inzidenz von malignen Erkrankungen, schwerwiegenden unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen (MACE), schwerwiegenden Infektionen, venösen Thromboembolien (VTE) und Mortalität im Vergleich zu TNF-alpha-Inhibitoren beobachtet.

Diese Risiken werden als Klasseneffekte und als relevant für alle zugelassenen JAKi-Indikationen bei entzündlichen und dermatologischen Erkrankungen betrachtet.

Bei folgenden Patienten sollten JAKi nur angewendet werden, wenn keine geeigneten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen:

  • Im Alter von 65 Jahren oder älter
  • Raucher oder ehemalige Langzeitraucher
  • Patienten mit anderen kardiovaskulären Risikofaktoren oder mit Risikofaktoren für maligne Erkrankungen

Bei Patienten mit anderen als den oben aufgeführten VTE-Risikofaktoren sollten JAKi mit Vorsicht angewendet werden.

Die Dosierungsempfehlungen wurden für bestimmte Patientengruppen mit Risikofaktoren überarbeitet.

Regelmäßige Hautuntersuchungen werden bei allen Patienten empfohlen.

Verordnende Ärzte sollten mit den Patienten die Risiken besprechen, die mit der Anwendung von JAKi verbunden sind.

Hintergrund zu den Sicherheitsbedenken

Die JAKi Cibinqo (Abrocitinib), Jyseleca (Filgotinib), Olumiant (Baricitinib), Rinvoq (Upadacitinib) und Xeljanz (Tofacitinib) sind für die Behandlung mehrerer chronischentzündlicher Erkrankungen (rheumatoide Arthritis [RA], Psoriasis-Arthritis, juvenile idiopathische Arthritis, ankylosierende Spondylitis, nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis, Colitis ulcerosa, atopische Dermatitis und Alopecia areata) zugelassen. Die zugelassene Anwendung ist je nach Produkt unterschiedlich und in der entsprechenden Produktinformation beschrieben.

Im März 2021 wurde ein Rote-Hand-Brief (RHB) für Xeljanz (Tofacitinib)1 an Angehörige der Heilberufe versendet, um über Daten aus einer abgeschlossenen klinischen Prüfung (A3921133)2 zu informieren. Diese Daten deuten darauf hin, dass Patienten mit RA, die 50 Jahre oder älter waren und mindestens einen zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor aufwiesen, unter Tofacitinib ein höheres Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse (MACE) und maligne Erkrankungen (ausgenommen nichtmelanozytärer Hautkrebs [NMSC]) haben im Vergleich zu Patienten, die mit einem TNF-alphaInhibitor behandelt wurden.

Ein weiterer RHB3 wurde im Juli 2021 versendet, um über eine in derselben klinischen Prüfung festgestellte erhöhte Inzidenz von Myokardinfarkt, Lungenkrebs und Lymphomen unter Tofacitinib im Vergleich zu TNF-alpha-Inhibitoren sowie über die verabschiedeten Empfehlungen für die Produktinformation von Tofacitinib zu informieren.

Vorläufige Ergebnisse aus einer Anwendungsbeobachtung (B023) mit einem anderen JAK-Inhibitor, Olumiant (Baricitinib), deuten ebenfalls auf ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse und VTE bei mit Olumiant behandelten RAPatienten im Vergleich zu Patienten, die mit TNF-alpha-Inhibitoren behandelt wurden, hin.

Nach Abschluss eines Bewertungsverfahrens der verfügbaren Daten für alle fünf JAKi durch die EMA wurden die Empfehlungen, wie oben zusammengefasst, verabschiedet. Die Produktinformationen und die Schulungsmaterialien für Angehörige der Heilberufe und Patienten werden entsprechend aktualisiert. Die URL und Kontaktdaten zur Nachbestellung von Schulungsmaterial finden Sie am Ende des Briefes.

Dieser Brief ist nicht als vollständige Beschreibung des Nutzens und der Risiken in Zusammenhang mit der Anwendung dieser Arzneimittel zu verstehen. Bitte beachten Sie die aktualisierte Fachinformation des entsprechenden Arzneimittels für weitere Informationen.

Aufforderung zur Meldung von Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung an den örtlichen Vertreter des Zulassungsinhabers zu melden.

Weitere Informationen zu den Studienergebnissen sowie die Kontaktdaten der Zulassungsinhaber können dem Rote-Hand-Brief zu Januskinase-Inhibitoren entnehmen.

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