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Praxismanagement

24. Apr. 2023
Pro und Contra

Lieber heute verkaufen? Was jetzt für eine Praxisabgabe spricht

Es sind diese Fragen, die sich viele abgabewillige niedergelassene Kolleginnen und Kollegen stellen: Lieber jetzt verkaufen oder später? Eine Anstellung im MVZ wagen oder am Ende selbst die Türen absperren und die Praxis ganz schließen? Eine Abwägung

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Geld Sparschwein
Schwerwiegende Berufsentscheidung: Wann ist der richtige Zeitpunkt, zu gehen. (Symbolbild)

Der folgende Beitrag wird vertreten von der Anwaltskanzlei Broglie & Schade. Redaktion: Sebastian Schmidt

5 Jahre, solange vor der gewünschten Praxisabgabe solle man beginnen, sich mit all den Fragen rund um das Thema zu beschäftigen. So jedenfalls lautet der oft gehörte Ratschlag von Experten und Literatur.

Blick in die Glaskugel: Was geschieht bis 2028?

Konkret müsste man sich also im Jahre 2023 damit beschäftigen, wie die Gesundheitswelt des ambulanten Sektors im jeweiligen Fachgebiet 2028 aussieht. Konkret heißt das:

  • Welche Eingriffe kommen in dieser Zeit aus Gesundheitspolitik und Gesetzgebung?
  • Welche statistischen Gegebenheiten werden sich verstärken?
  • Welche inneren Einstellungen werden die medizinischen Akteure beeinflussen?

2018 bis 2023: Pandemie, Krieg, Reformstau

Gestatten Sie einen Rückblick: Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wenig man Voraussagen machen kann. Die Pandemie und der öffentliche Fokus auf das Gesundheitssystem trugen in den letzten 5 Jahren zu massiven Veränderungen bei. Und auch der Krieg in der Ukraine zeigt überdeutlich, wie schwer es ist Vorhersagen zu treffen. Nicht zu reden von Diskussionen zu alternder Gesellschaft, Fachkräftemangel und Klimawandel.

Über den Autoren:
Hans-Joachim Schade, Fachanwalt für Medizinrecht
Hans-Joachim Schade (Foto: Kanzlei Broglie & Schade)

Hans-Joachim A. Schade ist Fachanwalt für Medizinrecht und Wirtschaftsmediator von der Rechtsanwaltskanzlei “Broglie, Schade & Partner GbR” mit den Sitzen in Wiesbaden, Berlin und München.

Viele Baustellen im Gesundheitssystem

Hinzu kommt, dass niemand weiß, wie die Gesundheitsversorgung aussieht, sobald die Kliniklandschaft nach dem Krankenhauszukunftsgesetz umstrukturiert und wie die ambulante Versorgung – ob mit oder ohne investorengetragene MVZ – aussehen wird. Ganz zu schweigen von der Praxisabgabewelle bei den Babyboomern, die ihren Höhepunkt in den kommenden Jahren erreichen wird. Teilzeittendenz und der Trend zur angestellten Praxisärztinnen und Praxisärzten und Digitalisierung sind weitere Herausforderungen für ein System, dass schon heute mindestens strapaziert ist.

Zukunftseinschätzungen bleiben spekulativ

Klar ist nur: Wie es in 5 Jahren aussieht, ist ungewiss – Zukunftseinschätzungen bleiben also naturgemäß Spekulation. Umso mehr lohnt es sich für abgabewillige Medizinerinnen und Mediziner sich genau jetzt zu informieren.

Womöglich kommen sie dabei zu dem Schluss, bereits jetzt zu verkaufen und die Zeit bis zum Berufsende angestellt zu arbeiten. Der Vorteil: Nach der Praxisabgabe hätte diejenigen, die sich jetzt für einen Verkauf entscheiden, ihren Praxiserlös zum begünstigten Steuersatz in der Tasche und zudem keine unternehmerische Verantwortung mehr.

Online-Seminar: Störfälle bei der Praxisabgabe und wie Sie lukrativ verkaufen

Die Rechtsanwaltskanzlei Broglie, Schade & Partner GbR veranstaltet am 26. April 2023 von 18 bis 19.30 Uhr das Online-Seminar „Störfälle bei der Praxisabgabe – Jetzt die Phase lukrativer Praxisabgabepreise nutzen” für Ärzte, Zahnärzte und alle Unternehmer in der ambulanten Versorgung. 

Themen des Online-Seminars sind u.a.:

  • Wer kauft heute noch eine Arztpraxis oder einen Anteil an einer BAG?
  • Kaufpreisvorstellung und Realisierung
  • Zulassungs- und sozialrechtliche Störfelder
  • Der Arbeitsvertrag nach der Praxisabgabe
  • Vergütung und Tantieme
Kreditkarte Finanzen
(Foto: © Getty Images / Kittiphan Teerawattanakul / EyeEm)

Angestellt im MVZ: Eine Option bis zum Ruhestand?

Der Bedarf an Ärzten mit hohen medizinischen und organisatorischen Fähigkeiten für den MVZ-Bereich ist gegeben. So können praxisabgebende Kolleginnen und Kollegen einen lukrativen Verkaufspreis koppeln mit einer sehr guten Entlohnung als angestellte Ärztinnen und Ärzte.

Wer über eine Position als ärztliche Leitung nachdenkt, sollte allerdings bedenken, dass die Position immer stärker von den KVen und Zulassungsausschüssen und der Rechtsprechung als strenges Aufsichtsorgan zur Einhaltung von KV- Pflichten uminterpretiert wird. Hier ist also Vorsicht geboten, gerade auch in der Bewertung, ob dies der beruflich-kollegialen Wertvorstellung entspricht.

Weitere Option: Arbeiten, bis es reicht

Wer glaubt, sie oder er habe noch einen 5-jährigen Planungshorizont, könnte zum Ergebnis kommen jetzt zu verkaufen. Und eine weitere Option bleibt schließlich auch: statt in 5 Jahren zu verkaufen, einfach einige Jahre weiterzuarbeiten und die Praxis nach Ablauf dieser Zeit ggf. schlicht zu schließen. Finanziell könnte dabei am Ende das Gleiche herauskommen.

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