
Finanzcheck: Wo liegt Ihre Fachgruppe im Vergleich?
Etwa die Hälfte aller Ärzte konnte sich 2019 über einen Gewinnzuwachs freuen. Das heißt im Umkehrschluss, dass die andere Hälfte Gewinneinbußen hinnehmen musste. Wo Ihre Fachgruppe im Vergleich liegt, können Sie in unserem interaktiven Ranking herausfinden.
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Der folgende Beitrag basiert auf den Zahlen zu den Durchschnittsgewinnen, die von REBMANN RESEARCH GmbH & Co. KG seit dem Jahr 2000 in dieser Form ermittelt werden.
Deutliche Veränderungen im Gewinnranking
Im Jahr 2019 stellte sich die Gewinnsituation, gerechnet je Vertragsarzt in den einzelnen Fachgruppen, sehr unterschiedlich dar. Die Schwankungsbreiten nach oben und unten liegen in den betrachteten Fachgruppen teilweise im zweistelligen Prozentbereich.
Die Unterschiede bei den Fachgruppen zwischen Ost- und Westdeutschland zeigen sich weiterhin. Allerdings gibt es inzwischen Fachgruppen, die in den ostdeutschen Bundesländern höhere Gewinne erwirtschaften als in den westdeutschen.
Nephrologen und Radiologen an der Spitze
Die Spitzenposition teilen sich erneut die Nephrologen (Ost) und die Radiologen (West). Im vorderen Feld befinden sich außerdem die Augenärzte, Nuklearmediziner und Gastroenterologen. Auf dem 4. Rang liegen in Westdeutschland die Hautärzte, während in Ostdeutschland die Neurochirurgen diesen Rang belegen.
Die Nephrologen behalten die Spitzenposition mit einem Gewinn von 402.000 Euro (Ost) bzw. 357.000 Euro (West). Sie mussten allerdings einen Gewinnrückgang von 15,0 % (West) bzw. 13,4 % (Ost) hinnehmen. In Westdeutschland sind sie damit auf den 2. Rang nach den Radiologen (393.000 Euro bzw. +0,6 %) gerückt.
In den westdeutschen Bundesländern folgen die:
- Augenärzte mit 311.000 Euro (+6,0 %)
- Hautärzte mit 278.000 Euro (+6,0 %)
- Nuklearmediziner mit 272.000 Euro (-6,5 %)
- Gastroenterologen mit 271.000 Euro (-8,8 %)
In den ostdeutschen Bundesländern folgen auf dem 2. Rang die Radiologen mit 300.000 Euro (+1,0%) und weiter die:
- Augenärzte mit 257.000 Euro (+5,7%)
- Neurochirurgen mit 253.000 Euro (+8,3 %)
- Nuklearmediziner mit 240.000 Euro (-11,1 %)
Ost/West: Angleichung bei hausärztlichen Internisten
Im Mittelfeld weisen die Allgemeinmediziner und Kinderärzte in den ostdeutschen Bundesländern höhere Gewinne aus als in den westdeutschen. Eine Angleichung hat bei den hausärztlichen Internisten stattgefunden.
Zahnärzte und Psychotherapeuten weiter auf den hinteren Rängen
Größere Unterschiede gibt es vor allem bei den Zahnärzten (175.000 Euro West, 136.000 Euro Ost).
Noch auf den hinteren Rängen, aber mit deutlichem Gewinnzuwachs von rund 11 % im Westen und 7,6 % bzw. 5,5 % im Osten befinden sich die ärztlichen und nichtärztlichen Psychotherapeuten.
Interaktives Ranking: Wo liegt Ihre Fachrichtung?
Gestiegene TI- und Datenschutz-Kosten haben die Praxen belastet
Eine der Hauptursachen für die geringen oder gar gesunkenen Gewinne sind hohe Praxiskosten, die insbesondere für die Umstellungen des Terminmanagements und Maßnahmen zum Datenschutz anfielen. So wendeten die Praxen für Mitarbeiterschulungen 2019 rund 885 Euro auf. Die Maßnahmen zum Datenschutz aufgrund der DSVGO beliefen sich auf durchschnittlich 2.932 Euro (+18 ggü. 2018) je Praxis. Die Kosten zur Anpassung der Praxis-IT stiegen um 25 % auf rund 6.000 Euro. 1
Die erforderlichen Umstellungen zogen zudem Veränderungen in den Praxisabläufen mit längeren Arbeitszeiten für das nichtärztliche Personal nach sich.
Corona-Pandemie wird deutliche Spuren hinterlassen
Bei der Auswertung der Daten für 2020 sind ganz andere Werte zu erwarten. Die Corona-Pandemie trifft die Fachgruppen sehr unterschiedlich. Die Auswirkungen auf den Gewinn zeigen sich aufgrund der nachgelagerten Vergütung erst ab dem zweiten Halbjahr 2020 und wirken auch in 2021 fort. Fallzahlrückgänge durch aufgeschobene oder abgesagte Operationen sowie eine starke Zurückhaltung der Patienten werden deutlich nachwirken. Während die GKV Einnahmen durch den Schutzschirm stabilisiert werden, sinken die Privateinnahmen.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Honorarverhandlungen für 2021 sehr hart werden, weil die Krankenkassen das Jahr mit einem hohen Defizit abschließen werden.
Während sich andere Wirtschaftsbereiche mitunter schnell erholen, wirkt das Pandemiegeschehen bei den Ärzten und Zahnärzten honorarseitig noch lange nach.
Alle aktuellen Regelungen zu SARS-CoV-2-Testung, Covid-19 Verdachts- und Erkrankungsfällen sowie mögliche Hilfen haben wir in unserem kostenfreien Dossier „Covid-19-Praxishilfen“ (PDF) zusammengestellt. (Achtung: Weiterleitung auf eine externe Seite, für den Download-Service ist eine Registrierung erforderlich).