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02. Sep. 2017
Aus dem Kollegenkreis

Mückenstiche: Einfaches Heftpflaster kann gegen Juckreiz helfen & Infektionen verhindern

Neben dem lästigen Juckreiz können Mückenstiche Folgekomplikationen, wie lokale Infektionen und Erysipele hervorrufen, die antibiotische Therapie, Arbeitsunfähigkeit oder sogar Klinikbehandlungen erforderlich machen können. Dr. Jürgen F. Kreusch, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, stellt hier eine einfache und effektive Behandlungsmethode gegen Mückenstiche vor.

Lesedauer: ca. 3 Minuten

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Der folgende Beitrag wird vertreten von PD Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen F. Kreusch, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Redaktionelle Umsetzung: Marina Urbanietz.

Abb. 1: Frischer stark juckender Mückenstich, die Hautoberfläche ist nicht kratzgeschädigt.
Abb. 1: Frischer stark juckender Mückenstich, die Hautoberfläche ist nicht kratzgeschädigt.
Abb. 1: Frischer stark juckender Mückenstich, die Hautoberfläche ist nicht kratzgeschädigt.
Abb. 1: Frischer stark juckender Mückenstich, die Hautoberfläche ist nicht kratzgeschädigt.

Die oben genannten Infektionen sind kaum durch besonders „giftige“ Mückenstiche erklärlich, sondern vor allem durch die Schaffung von Eintrittspforten nach kratzbedingter Schädigung der Hautoberfläche. Die dort stets vorhandenen Bakterien finden bei warmem Klima und im feuchten Milieu der Kratzstelle beste Wachstumsbedingungen und vermehren sich rasch.

Altbekannte Maßnahmen wenig wirksam und kaum praktikabel

Der Rat, nicht zu kratzen, ist nicht leicht zu befolgen, denn der Zwang zum Kratzen ist besonders nachts im Schlaf nicht willentlich zu unterdrücken. Um dadurch bedingte Verletzungen zu vermeiden, helfen Antiallergika oder corticoidhaltige Mittel nur bedingt, Kühlung ist nachts nicht über längere Zeit praktikabel.

Heftpflaster: Einfach, schnell und effektiv

Abb. 2: Mit kleinem Pflasterstreifen versorgter Mückenstich, das Pflaster wird mehrere Tage belassen.
Abb. 2: Mit kleinem Pflasterstreifen versorgter Mückenstich, das Pflaster wird mehrere Tage belassen.
Abb. 2: Mit kleinem Pflasterstreifen versorgter Mückenstich, das Pflaster wird mehrere Tage belassen.
Abb. 2: Mit kleinem Pflasterstreifen versorgter Mückenstich, das Pflaster wird mehrere Tage belassen.

Eine einfache, leicht durchführbare, praxisbewährte und zudem noch äußerst preiswerte Maßnahme ist leicht zu erproben: Die frische juckende Stichstelle mit einem kleinen (1,5 × 1,5 cm) großen Stück Heftpflaster (z.B. Leukoplast®) abkleben. In aller Regel lässt der Juckreiz in kurzer Zeit (ca. 15 – 30 Minuten) nach und der Zwang an der Stelle zu kratzen hört auf. Durch den kleinen Pflasterstreifen sind die Stichstellen kratzgeschützt, die unbeabsichtigten Schäden in der Nacht werden verhindert. Natürlich können auch zahlreiche Mückenstiche einer Person auf diese Weise versorgt werden. Braunes Heftpflaster klebt besser als weißes Pflaster und ist optisch weniger auffällig, das Pflasterstück kann mehrere Tage lang belassen werden.

Auf Infektzeichen stets achten

Auf Infektzeichen unter dem winzigen Verband (Nässen, Schwellung, ausbleibende Wirkung) muss natürlich geachtet werden. Sofern die Hautoberfläche bereits Kratzverletzungen aufweist sollte die Stelle vorher antiseptisch behandelt werden, z.B. mit Octenisept Spray. Sobald das Spray eingetrocknet ist, kann das Heftpflaster aufgeklebt werden. Derartige Stellen bedürfen täglicher Kontrolle.

Abb. 3: Der Pflasterstreifen ist viel kleiner als sonst übliche Verbände, stört auf der Hand sicher weniger als der juckende Mückenstich.
Abb. 3: Der Pflasterstreifen ist viel kleiner als sonst übliche Verbände, stört auf der Hand sicher weniger als der juckende Mückenstich.
Abb. 3: Der Pflasterstreifen ist viel kleiner als sonst übliche Verbände, stört auf der Hand sicher weniger als der juckende Mückenstich.
Abb. 3: Der Pflasterstreifen ist viel kleiner als sonst übliche Verbände, stört auf der Hand sicher weniger als der juckende Mückenstich.

Die Wirksamkeit ist mit einer einzigen Anwendung viel besser, äußerst preiswert und mit viel weniger Aufwand verbunden als die oben erwähnten, mehrfach täglich über einige Tage zu wiederholenden Maßnahmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Infektionen und Komplikationen kommt, wird erheblich gesenkt. Eine Rolle Heftpflaster dürfte in der Hausapotheke vorhanden sein, sie lässt sich bei Wanderungen problemlos mitnehmen, kostet nicht viel und reicht für zahlreiche Anwendungen – die Wirkung ist umso besser, je eher die Stichstellen so behandelt werden.

Um sich von der Wirksamkeit zu überzeugen, sollte man den nächsten Mückenstich auf die beschriebene Art versuchsweise behandeln. Der Versuch kostet (fast) nichts – die Wirkung ist in kurzer Zeit überprüfbar. Wer keine Linderung verspürt hat immer noch die anderen Methoden zur Verfügung. Daher: Am besten selber testen – beim nächsten Mückenstich!

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Dieser Beitrag wird vertreten von PD Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen F. Kreusch, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten mit dem Arbeitsschwerpunkt Hautkrebsdiagnostik. Dr. Kreusch ist (Mit-)Verfasser von mehreren Lehrbüchern zur Auflichtmikroskopie von Hauttumoren. Folgen Sie Dr. Kreusch hier.

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