
Alternative Berufsfelder für Ärzte
Erfahren Sie hier vier weitere Möglichkeiten, als Mediziner jenseits von Klinik und Praxis Karriere zu machen.
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Redaktion: Dr. Nina Mörsch
Medizinjournalismus
Das wachsende Interesse der Bevölkerung am Erhalt der eigenen Gesundheit führt zu einer großen Präsenz der Medizin in den Medien. Damit steigt der Bedarf an aktuellem medizinischem Hintergrundwissen in einer allgemeinverständlichen Sprache. Aufgabe eines Medizinjournalisten ist es interessante Themen zu recherchieren und für ein breites Publikum aufzubereiten. Wie bei den meisten Beschäftigten der Kreativbranche, sieht es allerdings was die Bezahlung angeht auch bei Medizinjournalisten oft nicht rosig aus.1
Sie können sich zwar über mehr Freiheiten bei der Arbeit und eine zumeist freiere Zeiteinteilung freuen, verdienen dafür aber auch vergleichsweise wenig. Voraussetzungen sind ein abgeschlossenes Studium, eine gute Allgemeinbildung und Fremdsprachenkenntnisse. Der Zugang in diesen Beruf kann über ein viersemestriges Aufbaustudium im Fachbereich Journalismus/Medienwissenschaften oder über Volontariate/Praktika in Verlagen, Redaktionen oder Presseagenturen erfolgen. Die Ärztekammer Berlin verweist auf weiterführende Links zum Berufsbild und über Ausbildungswege, Berufschancen & Bewerbertipps. 2
Zu den Link-Tipps
Karriere in der Pharmaindustrie
Die klassische Alternative zur kurativen Medizin bietet die Pharma-Industrie mit einem aktuellen Bedarf an qualifizierten Ärzten. Zu den Einsatzfelder zählen die präklinische und klinische Forschung und Entwicklung, die Arzneimittelsicherheit und Pharmakovigilanz, die Zulassung und der sogenannte Market Access mit Aufgaben im Health Technology Assessment, wo es etwal um die Nutzenbewertung geht, erläuterte Dr. Thor Voigt, Medizinischer Direktor Deutschland von Boehringer Ingelheim auf dem diesjährigen Medizinischen Fakultätentag in Mainz laut einem Bericht der Ärztezeitung.3
Hinzu kämen die medizinisch-wissenschaftlichen Abteilungen (Medical Affairs) sowie der Bereich Marketing und Vertrieb. Die 42 Pharmaunternehmen in Deutschland, die dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) angehören, haben rund 125.000 Mitarbeiter, darunter 2300 Mediziner.
Allerdings stellt die pharmazeutige Industrie auch hohe Anforderungen an die Mediziner. Die Voraussetzungen für eine Karriere in der pharmazeutischen Industrie sind, trotz der Vielfalt an Arbeitsfeldern, aber dennoch hoch. Zu den Voraussetzungen zählen:
- Fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse,
- einige Jahre klinische Erfahrungen bis hin zur Facharztqualifikation,
- Zusatzqualifikationen von MBA bis Zweitstudium (insbesondere für Führungspositionen),
- Englisch als Berufssprache,
- Fähigkeit und Bereitschaft, mit unterschiedlichen naturwissenschaftlichen und kaufmännischen Disziplinen national und international zusammenzuarbeiten,
- Bereitschaft, für viele Jahre ins Ausland zu gehen.
Arzt als Consultant
Die Erfahrungen aus Medizinstudium und Arztberuf in Verbindung mit analytischem Denken und Organisationsgeschick ermöglichen es, als Consultant zu gesundheitsbezogenen Projekten, Marketingstrategien, oder Produkten zu beraten. Weil die Klienten dabei immer unterschiedliche Voraussetzungen und Probleme mitbringen, eröffnet sich hier für Mediziner ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet. Wer eine Karriere bei Beratungsfirmen in Betracht zieht, sollte Freude an Kundenkontakt, Präsentationen und direktem Feedback haben.2
Der Einstieg scheint dabei vergleichsweise einfach: Meist läuft die Bewerbung über ein Online-Portal, als passender Bewerber wird man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und muss meist mehrere Runden durchlaufen. Für Quereinsteiger gibt es Crashkurse, in denen die Grundzüge der BWL und VWL und das Handwerkszeug in Excel und Powerpoint vermittelt werden. Das meiste Wissen wird heutzutage in der Praxis direkt erlernt. Allerdings haben schneller Aufstieg und großzügiges Gehalt auch seinen Preis. So gehören ähnlich wie in der Klinik lange Arbeitszeiten und Stress zum Alltag. Dazu kommen zahlreiche Geschäftsreisen und Auslandsaufenthalte.
Umstieg ins Klinik-Management
Wer sich nicht ganz aus dem Krankenhaus verabschieden möchte, dem steht es offen, ins Klinik-Management einzusteigen. So sind auch Kliniken heutzutage Wirtschaftsunternehmen, bei deren Weiterentwicklung es auf die perfekte Abstimmung zwischen betriebswirtschaftlichen und medizinischen Abläufen ankommt. Allerdings ist für den Einstieg ins Klinikmanagement anders als bei Unternehmensberatungen eine Weiterbildung oder sogar ein Aufbaustudium in dem Fachbereich Gesundheitsmanagement oder Krankenhaus-Betriebswirtschaft oft die Voraussetzung.2
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