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Pädiatrie kompakt

25. Mai 2023
Europäische Studie bestätigt

Petechien bei fiebernden Kindern: Warnsignal für Sepsis und Meningokokken

Petechien sind bei fiebernden Kindern ein wichtiges Warnzeichen für eine Meningitis oder Sepsis. Das gilt nach einer europäischen Untersuchung auch dann, wenn sich mechanische Ursachen wie Husten und Erbrechen finden lassen oder der Allgemeinzustand der Kinder nicht weiter beeinträchtigt scheint.1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Fieberndes Kind mit Petechien
(Foto: Greenland | Dreamstime.com | Symbolbild)

Autorin: Maria Weiß | Redaktion: Dr. Nina Mörsch

Bei Kindern mit Fieber und Petechien steht man vor einem diagnostischen Dilemma: Die Hautblutungen können beim forcierten Erbrechen oder Husten im Rahmen von harmlosen Viruserkrankungen entstehen oder aber erstes Alarmzeichen für die Entwicklung einer invasiven Meningokokkeninfektion oder anderer schwerer bakterieller Infektionen sein.

Ein Forscherteam aus Europa unter Beteiligung der LMU München hat jetzt die Daten von 34.010 Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahren) ausgewertet, die konsekutiv in 11 verschiedenen europäischen Notaufnahmen mit Fieber (≥38 °C) vorgestellt wurden und bei denen eine Untersuchung auf ein Exanthem dokumentiert war. 453 dieser Kinder (1,3 %) wiesen Petechien auf und 4270 (12,6 %) andere Exantheme.

8-mal höheres Risiko für Sepsis oder Meningitis bei Petechien

Eine Sepsis wurde bei 2,2 % der Kinder mit Petechien und eine Meningitis bei 3,1 % diagnostiziert. Damit war das Risiko für diese schweren Erkrankungen bei Kindern mit Petechien mehr als achtmal so hoch wie bei Kindern ohne Hautblutungen (OR 8,5). Auch das Risiko für die Notwendigkeit lebensrettender Sofortmaßnahmen und intensivmedizinischer Behandlungen war erhöht (OR 6,0 bzw. 6,5).

Kindern mit Petechien und Meningitis/Sepsis als Diagnose wirkten häufiger schwer krank (OR 23,1). Bei 2 von 9 Kindern mit Sepsis und einem von 13 Kindern mit Meningitis war der Allgemeinzustand aber nicht beeinträchtigt, sodass auch das kein sicheres Ausschlusskriterium ist.

Eine verlängerte Rekapillarisierungszeit war bei Patienten mit Petechien ebenfalls ein Hinweis auf eine Sepsis oder Meningitis (OR 16,5); die Betroffenen hatten zudem signifikant höhere CRP-Werte als Kinder mit Petechien und anderen Ursachen.

Das Vorliegen von Husten und/oder Erbrechen als mögliche mechanische Ursache der Petechien taugte nicht zur Differenzierung – diese Symptome traten bei Kindern mit oder ohne Meningitis/Sepsis gleich häufig auf (73,9 vs. 79,9 %).

Das Fazit

Petechien bei fiebernden Kindern wurden in ihrer Bedeutung als wichtiges Warnsignal für eine Meningitis oder Sepsis bestätigt. Anhand einfacher klinischer Symptome lassen sich diese Erkrankungen nur schwer ausschließen, sodass man hier auf ein sorgfältiges klinisches Monitoring und Labortests angewiesen ist.

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