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Onkologie kompakt

30. März 2022

Süßstoffe und Krebsrisiko: Neue Studienergebnisse

Künstliche Süßstoffe werden als Zuckerersatz in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln eingesetzt. Über ihre karzinogenen Auswirkungen gab es bislang keine aussagekräftigen Erkenntnisse. Eine Studie liefert nun neue Ergebnisse.1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

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Redaktion: Christoph Renninger

Die 3 häufigsten Süßstoffe untersucht

In der französischen Kohortenstudie sollte die Assoziation zwischen dem Konsum künstlicher Süßstoffe (insgesamt und für die drei häufigsten Süßstoffe Aspartam (E951), Acesulfam-K (E950) und Sucralose (E955)) und dem Risiko für Krebserkrankungen (insgesamt und Organspezifisch) untersucht werden.

Dazu wurden Daten von 102.865 Erwachsenen aus der NutriNet-Santé Studie ausgewertet (mediane Follow-Up-Zeit: 7,8 Jahre). Die Ernährung und der Konsum von Süßstoffen wurden durch wiederholte 24-Stunden-Protokolle erfasst, insbesondere durch die Nennung von Markennamen.

Bei der Berechnung der Assoziation mit der Krebsinzidenz wurden weitere Einflussfaktoren miteinberechnet, darunter Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, körperliche Aktivität, Rauchen, Body Mass Index (BMI), Körpergröße, Gewichtszunahme während des Beobachtungszeitraums, Diabetes, Krebserkrankungen in der Familie, Anzahl der 24-Stunden-Protokolle, ebenso der Konsum von Alkohol, Natrium, gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Zucker, Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und Milchprodukten.

Erhöhtes Krebsrisiko bei höherem Konsum

Es zeigte sich im Vergleich mit Personen, die keine Süßstoffe konsumierten, für Menschen mit einem hohen Konsum (oberhalb des Medians) ein erhöhtes Krebsrisiko (3.358 Fälle, HR = 1,13; p = 0,002). Insbesondere für die Aufnahme von Aspartam (HR = 1,15; p = 0,002) und Acesulfam-K (HR = 1,13; p = 0,007) bestand ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken.

Das erhöhte Risiko zeigte sich für Aspartam bei Brustkrebs (979 Fälle, HR = 1,22; p =0,036) und Adipositas-assoziierten Krebserkrankungen (2023 Fälle, HR = 1,15, p =0,026), wobei diese auch bei erhöhtem Gesamtkonsum von Süßstoffen häufiger vorkamen (HR = 1,13; p = 0,036).

Fazit und Limitationen

Die Studienautorinnen und -autoren der großen Kohortenstudie weisen auf das erhöhte Krebsrisiko durch die Süßstoffe hin, die weltweit in Nahrungsmitteln und Getränken eingesetzt werden. Bei der Evaluierung von Risiken von Zusatzstoffen durch europäische Behörden sollten diese neuen Erkenntnisse berücksichtigt werden.

Zu den Limitationen der Studie zählen ein möglicher Selektionsbias, Verzerrung durch Störfaktoren (residual Confounding) und eine mögliche reverse Kausalität, auch wenn Sensitivitätsanalysen durchgeführt wurden, um diesen möglichen Schwachpunkten nachzugehen.

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