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Onkologie kompakt

25. Apr. 2023
Globales Problem

Hohe Kosten für Krebserkrankungen in den nächsten Jahren

Krebserkrankungen sind weltweit eine der Haupttodesursachen – fast 10 Millionen Menschen sterben jährlich daran. Damit verbunden sind auch erhebliche ökonomische Belastungen.

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Migrierende Brustkrebszelle
Migrierende Brustkrebszellen (Science Photo Library/Getty Images)

Redaktion: Christoph Renninger

Kosten für den Zeitraum 2020 bis 2050

Ein internationales Team um Simiao Chen vom Heidelberg Institute of Global Health am Universitätsklinikum Heidelberg hat in einem analytischen Model die Kosten in Zusammenhang mit 29 verschiedenen Krebserkrankungen für den Zeitraum 2020 bis 2050 und die Verteilung der Kosten auf 204 Länder und Regionen berechnet.

Krebserkrankungen generieren nicht nur direkte Kosten für die Therapie, sondern auch indirekte Kosten über reduzierte Produktivität durch Morbidität und Mortalität, Arbeitsunfähigkeit oder Frühberentung. Hinzu kommen die Kosten für Screeningprogamme und Früherkennung.

Atemwegs- und Darmkrebs am teuersten

Ausgehend von konstanten Preisen aus dem Jahr 2017 berechneten die Autoren globale Kosten in den 30 Jahren von 2020 bis 2050 von 25,2 Billionen internationalen Dollar (entspricht in etwa US-Dollar) – dies entspricht 0,55 % des globalen Bruttoinlandproduktes und ist mehr als das gesamte Bruttoinlandprodukt in China im Jahr 2020.

Die fünf Krebsarten mit den höchsten Kosten waren Tracheal-, Bronchial- und Lungenkarzinome (15,4 %), Kolorektalkarzinome (10,9 %), Mammakarzinome (7,7 %), Leberkrebs (6,5 %) und Leukämie (6,3 %).

Kosten unterscheiden sich zwischen Ländern

In Indien und Pakistan entstanden besonders hohe Kosten durch Lippenkrebs und orale Karzinome, in Kolumbien, Bolivien und Perus verursachte Magenkrebs die höchsten Kosten und in Thailand, Ägypten und der Mongolei Leberkrebs. In Absolutzahlen entstehen die höchsten krebsbedingten Kosten in China und den USA, die 24.1 % and 20.8 % der globalen Gesamtkosten tragen.    

75,1 % aller krebsbedingten Todesfällen treten in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen auf, die aber nur 49,5 % aller krebsbedingten Kosten tragen. Der relative Anteil der Thrapiekosten an den Gesamtkosten ist in Ländern mit höherem Einkommen deutlich höher als in Ländern mit niedrigem Einkommen. Den höchsten Anteil am Bruttoinlandprodukt machten die krebsbedingten Kosten in Bulgarien (1,42 %), Monaco (1,33 %) und Montenegro (1,09 %) aus.

Prävention kann Kosten senken

Die Ergebnisse machen deutlich, dass sich gesundheitspolitische Interventionen zur Krebsprävention sich nicht nur positiv auf die globale Gesundheit, sondern auch auf die ökonomische Situation der Länder auswirken können. Es sollte noch viel mehr investiert werden, um die Krebsinzidenz zu reduzieren.

Dazu können Dinge wie die Verminderung von Rauchen und Alkoholkonsum oder auch der Kampf gegen Luftverschmutzung gehören. Außerdem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass effektive Therapien in ärmeren Ländern unzureichend zur Verfügung stehen.

Als Limitationen nennen die Autoren u.a. die fehlenden Daten aus 60 Ländern und die fehlende Berücksichtigung von Arbeitsausfällen von Angehörigen der Krebspatienten. Auch mögliche Preisentwicklungen in den kommenden Jahren konnten nicht berücksichtigt werden.

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