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Onkologie kompakt

15. Juni 2023
Durch Übergewicht

Fast-Food könnte Krebssterblichkeit erhöhen

In US-amerikanischen Bezirken gibt es eine positive Assoziation zwischen leicht verfügbarem Fast-Food und der Krebssterblichkeit im Zusammenhang mit Übergewicht. Umgekehrt war die Wahrscheinlichkeit für eine erhöhte Krebsrate in jenen Bezirken geringer, wo die Einwohner eher kurze Wege zu Lebensmittelgeschäften und Märkten hatten.1 

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Fast Food
Keine besonders gesunde Ernährung (Skypixel/Dreamstime)

Autor: Michael Simm

Von Sümpfen und Wüsten der Ernährung

40 % aller Fälle von Krebs in den USA stehen laut den Autoren der aktuellen Studie im Zusammenhang mit Übergewicht. Da der Konsum gesunder Nahrung ein etablierter Faktor zur Reduktion der Todeszahlen ist, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Verfügbarkeit solcher Lebensmittel.

Bisher kaum untersucht wurde dabei die Frage, wie es sich auswirkt an einem Ort mit wenigen Lebensmittelläden zu wohnen („Nahrungs-Wüste“) oder mit einem größeren Angebot an Fast Food („Nahrungs-Sumpf“).

Design der Studie

Ökologische Querschnittsstudie mit Daten aus dem Ernährungsatlas des US-Agrarministeriums und der Centers for Disease Control, die zwischen den Jahren 2010 und 2020 erhoben wurden und 3038 Bezirke/Bezirksäquivalente der insgesamt 3243 Countys des Landes abbilden. Aus dem Verhältnis von Fast-Food und ähnlichen Läden zu Lebensmittelgeschäften und Märkten wurde ein „Nahrungs-Sumpf-Wert“ berechnet.

Den „Nahrungs-Wüsten-Wert“ ermittelten die Forscher anhand des Bevölkerungsanteils im jeweiligen Bezirk, der sowohl ein niedriges Einkommen hatte als auch weiter als 1,6 Kilometer (auf dem Land 16 Kilometer) vom nächsten Supermarkt entfernt lebte.

Die Ergebnisse der Untersuchung

  • In Bezirken, die einen Wert zwischen 20 und 58 erreichten, und somit weniger gut verfügbare gesunde Nahrungsmittel hatten, war die Wahrscheinlichkeit für eine hohe, Übergewicht-assoziierte, Krebssterblichkeit um 77 % erhöht. Das adjustierte Chancenverhältnis OR von 1,77 hatte ein 95%-Konfidenzintervall von 1,43 – 2,19.
  • Bei Unterteilung der Werte für die Verfügbarkeit gesunder Nahrungsmittel in 3 Stufen zeigte sich eine Dosis-abhängige Beziehung mit der Krebsmortalität im Zusammenhang mit Übergewicht.
  • Die Bezirke mit einer höheren, Übergewicht-assoziierten, Krebsmortalität unterschieden sich von den anderen in vielerlei Hinsicht:
    • Höherer Anteil Schwarzer (3,26 versus 1,77 %),
    • Höherer Anteil Senioren (15,71 vs. 15,40 %),
    • Höhere Armutsrate (19,00 vs. 14,40 %),
    • Höherer Anteil übergewichtiger Erwachsener (33,00 vs. 32,10 %), und
    • Höherer Anteil erwachsener Diabetiker (12,50 vs. 10,70 %).

Bedeutung für die Klinik

Die Mortalität durch, mit Übergewicht assoziierten, Krebserkrankungen ist offensichtlich von vielen Faktoren abhängig, die sich teilweise gegenseitig beeinflussen. Die aktuelle Studie liefert deutliche Hinweise, dass nicht nur die Ernährung per se eine Rolle spielt, sondern auch der einfache Zugang zu gesunden (und günstigen) Nahrungsmitteln.

Die Forscher raten Politikern, Gemeinden und anderen Beteiligten daher, die Probleme Übergewicht und Krebs auch dadurch anzugehen, dass man den Zugang zu gesunden Lebensmitteln durch besser begehbare Ortsteile und gemeinschaftliche bewirtete Gärten verstärkt.

Diese Beitrag erschien im Original bei Univadis.

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