
RKI empfiehlt Urintest bei jeder Pneumonie
Nach Meldedaten des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind im August die Legionellose-Fälle in Deutschland stark angestiegen. Es wird daher empfohlen, anders als in den Leitlinien angegeben, auch bei leichteren Pneumonien die Erregersuche auf Legionellen auszuweiten.1
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Autorin: Maria Weiß / Redaktion: Dr. Nina Mörsch
In der zweiten Augustwoche wurde ein sprunghafter Anstieg auf 90 Fälle beobachtet – das ist mehr als doppelt so viel wie noch im Juli. Bis auf einige kleinere lokale Ausbrüche waren die vermehrten Fälle ohne geografischen Fokus über das ganze Bundesgebiet verteilt und die Exposition kam sowohl aus dem privaten als auch aus dem beruflichen Umfeld.
Experten vom RKI vermuten einen Zusammenhang mit der relativ hohen Luftfeuchtigkeit bei sommerlichen Temperaturen. Unter ähnlichen Wetterbedingungen im Sommer 2021 wurde ein ähnlicher Anstieg beobachtet. Die Infektion erfolgt in der Regel aerogen durch das Einatmen eines fein zerstäubten Legionellen-haltigen Wassernebels (Aerosol).
Das RKI ruft die Ärzteschaft in Kliniken und Praxen auf, angesichts der aktuellen Lage bei jedem Patienten mit Pneumonie auch einen Test auf Legionellen durchzuführen, um gegebenenfalls möglichst frühzeitig mit einer gezielten Antibiose beginnen zu können. Dazu steht ein Urin-Antigen-Test zur Verfügung. Wird eine Legionellen-Infektion nachgewiesen, sollte eine Urinprobe und möglichst auch eine Atemwegsprobe für eine Typisierung mittels monoklonaler Antikörper (MAb-Typ) bzw. Sequenztypisierung an das Konsiliarlabor für Legionellen geschickt werden.
Nach der aktuellen Leitlinie zur Behandlung ambulant erworbenen Pneumonien wird ansonsten nur bei mittelschwerer und schwerer Pneumonie empfohlen, auf Legionellen zu testen.
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