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13. Dez. 2019

Vegan und Leistungssportler – passt das zusammen?

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Vegane Ernährung ist längst im Mainstream angekommen. Mittlerweile verzichten einige Leistungssportler auf tierische Produkte. Auch ein Profi vom 1. FC Union Berlin ist darunter. Passt extreme körperliche Belastung mit der rein pflanzlichen Nahrung zusammen?1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Ein wenig Brot mit Avocado-Creme, etwas Tomatenaufstrich, dazu Müsli mit Mandelmilch – etwa so sieht die erste Mahlzeit aus, die Christopher Lenz an einem normalen Trainingstag zu sich nimmt. Der Fußball-Profi des 1. FC Union Berlin ist seit kurzem Veganer – das heißt, er verzichtet komplett auf tierische Produkte wie Ei, Käse oder Wurst.

„Das erste Mal kam ich damit in Berührung, als ich mich verletzt habe und operiert wurde. Ein damaliger Teamkollege hat mir davon erzählt, dass ich so die Entzündungen im Körper minimieren kann”, erklärt der 25-Jährige seine Motive für die Umstellung. Nachdem die Verletzung auskuriert war, blieb er dabei und isst nun seit zwei Monaten vegan.

Lenz ist mit seiner veganen Ernährung im Leistungssport längst kein Exot mehr. Andere namhafte Sportler verzichten zumindest regelmäßig längere Zeit auf tierische Produkte. Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, American Football-Legende Tom Brady oder die beiden Tennis-Schwestern Serena und Venus Williams sind nur eine kleine Auswahl einer Schar internationaler Topstars, die auf Veganismus setzen.

Auch im Fußball folgen viele Spieler dem Trend. Der argentinische Superstar Lionel Messi, Bayern-Spieler Serge Gnabry, Manchester Citys Sergio Agüero und Nationalspieler Luca Waldschmidt sind nur die prominentesten Beispiele für eine zumindest zeitweise vegane Ernährung. Ihre Beweggründe reichen vom ethischen Bewusstsein, Intoleranzen bis hin zur sportlichen Selbstoptimierung.

Genug Vitamin B12? Bedenken bei Experten

Der Leiter der Abteilung Sporternährung am Institut für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule, Hans Braun, hat gegenüber einer langfristigen, komplett veganen Ernährung aber seine Bedenken: „Im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit würde ich einem Sportler eine vegane Ernährung nicht zwingend empfehlen”, sagt der Ernährungswissenschaftler. „Das Wichtigste ist, dass der Sportler seinen Nährstoffbedarf abdeckt und der besteht nun mal aus einem Nährstoff-Mix.” Bei einer rein pflanzlichen Ernährung sei eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen nur schwer möglich.

Dabei ist die Eiweißzufuhr – anders als oft vermutet – gar nicht das vordergründige Problem. „Proteine können über Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen zugeführt werden.” Vorwiegendste Mangelerscheinung sei ein Defizit an Vitamin B12, berichtet Braun. „Vitamin B12, das an der Blutbildung beteiligt ist, muss der Sportler bei streng veganer Ernährung anderweitig zu sich nehmen.” Das sei absolut wichtig, betont der Experte.

Braun empfiehlt eine Misch-Ernährung. „Viel Obst, Gemüse und Getreideprodukte als Basis unserer Ernährung und nur punktuell tierische Produkte – so sieht eine aus ernährungswissenschaftlicher Perspektive ausgewogene Ernährung grundsätzlich aus.”

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