Immer mehr Ärztinnen arbeiten oder führen Praxen in Deutschland
Bei der Gesundheitsversorgung in den Praxen kommen Ärztinnen und Psychotherapeutinnen auf einen zusehends größeren Anteil. Zusammengenommen sind sie erstmals knapp in der Mehrzahl im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen.1
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Eine neue Auswertung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mit Stand Ende vergangenen Jahres ergab, dass immer mehr Frauen im Arztberuf und damit auch in den Praxen ankommen. Der Frauenanteil überschritt die 50-Prozent-Marke und liegt nun bei 50,7 Prozent. Dabei stieg er bei Psychotherapeutinnen weiter auf 76,8 Prozent und bei Ärztinnen auf 45,2 Prozent.
Klarer Trend: Je jünger desto weiblicher
Unter dem Alter von 50 Jahren liegen Ärztinnen mittlerweile in den Praxen vorne: Bis 39 Jahre beträgt der Frauenanteil jetzt 58 Prozent, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten zeigen. Zwischen 40 und 49 Jahren kommen Ärztinnen auf 53,8 Prozent. Dagegen dominieren zwischen 50 und 59 Jahren Ärzte mit 54 Prozent. Über 65 Jahre liegt der Männeranteil bei mehr als 72 Prozent.
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Immer mehr Zahnarztpraxen mit Gründerin
Deutlich mehr Frauen haben zuletzt die Existenzgründung in der Zahnmedizin gewagt. Die häufigste Art sich niederzulassen bleibt nach wie vor die Übernahme als Einzelpraxis. Während die reinen Kaufpreise stabil blieben, wurde ein neuer Höchststand bei Investitionen in Neugründungen verzeichnet, so die Ergebnisse einer aktuellen Befragung. . Das zeigt die von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) durchgeführte Analyse der zahnärztlichen Existenzgründungen im Jahr 2021.2
Flexible Arbeitsformen, Teilzeit, Vergütung: Was Niedergelassene wollen
Insgesamt waren Ende 2022 laut Bundesarztregister 185 298 Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit einer Zulassung für die Versorgung gesetzlich versicherter Patienten tätig. Das war ein Plus von 1,1 Prozent. Den stärksten Zuwachs gab es bei Psychotherapeuten - ihre Zahl nahm binnen Jahresfrist um 4,1 Prozent auf 32 601 zu.
Jedoch entscheiden sich weiterhin viele für flexiblere Arbeitsformen. So stieg die Zahl angestellter Ärzte und Ärztinnen, die keine eigene Praxis haben, auf 46 109. Der Trend zu mehr Teilzeit verstärkte sich weiter. Größere Zuwächse gab es bei Nervenärzten mit 1,9 Prozent, die Zahl der Hausärzte sank leicht um 0,3 Prozent.
KBV-Chef Andreas Gassen sagte: „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit die Niederlassung für junge Kolleginnen und Kollegen attraktiv bleibt.“ Dazu gehöre, dass sie eins zu eins vergütet bekämen, was sie leisten. Gassen mahnte bei der Politik Wertschätzung für die getane Arbeit an, die mit 650 Millionen Behandlungsfällen im Jahr enorm sei.
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