
Lauterbach zu Hilfen für Impfgeschädigte und Krankenhausreform
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Hilfen für Menschen mit Langzeitschäden einer Corona-Infektion oder -Impfung zugesagt und verteidigt die umstrittene Krankenhausreform.1
Lesedauer: ca. 2 Minuten

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird mit dem Ministerium ein Programm auflegen, bei dem die Folgen von Long Covid und Post Vac (Impfschäden) untersucht werden und die Versorgung der Betroffenen verbessert wird, sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend im ZDF-„heute journal“. „Das ist ein Programm, das ich so schnell wie möglich auflegen möchte. Ich bin quasi in den Haushaltsverhandlungen für dieses Geld.“ Es gehe auch darum, die Expertinnen und Experten in diesem Bereich so zu vernetzen, dass die Wahrscheinlichkeit einer guten Therapie steige.
Lauterbach sagte, die Langzeitfolgen einer Corona-Impfung müssten schneller anerkannt werden. Zugleich betonte er, dass schwere Impfschäden sehr selten vorkämen – laut Daten des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der europäischen Zulassungsbehörde führe weniger als eine von 10.000 Impfungen zu solchen Schäden. Weil das Krankheitsbild immer deutlicher werde, müsse es in Zukunft schneller gehen, die Betroffenen zu identifizieren und ihnen zu helfen.
Nutzen Sie die Möglichkeit, sich ortsunabhängig zu aktuellen Themen fortzubilden. Hier können Sie sich für unsere CME-zertifizierten Live-Webseminare anmelden oder sich die Aufzeichnungen vergangener Fortbildungsveranstaltungen ansehen.
Auf Grundlage der EU-Verträge mit den Impfstoffherstellern hafte der Staat für Impfschäden, betonte Lauterbach. Es sei dennoch „wertvoll“, wenn Firmen sich daran beteiligten. „Denn die Gewinne sind ja exorbitant gewesen. Und somit wäre das tatsächlich mehr als eine gute Geste, sondern das könnte man erwarten.“
Lauterbach: Krankenhausreform ist „bessere Medizin“
Lauterbach hat die umstrittene Krankenhausreform verteidigt und als „bessere Medizin“ bezeichnet. „Wir wollen ein bisschen mehr Zentralisierung, sodass die Spezialbehandlungen dort gemacht werden, wo sie am besten gemacht werden. Dann könnten wir auch vom Ergebnis besser sein. Davon profitieren die Patienten“, sagte der SPD-Politiker am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. Zudem wolle man den ökonomischen Druck herausnehmen, damit Krankenhäuser nicht einen Fall nach dem anderen machen müssten. Erste Eckpunkte zu der geplanten Reform wolle Lauterbach bis zum Sommer vorstellen.
Die Pläne der Ampel-Koalition in Berlin zielen darauf ab, das gewachsene Kliniknetz in 3 Versorgungsstufen einzuordnen und entsprechend zu finanzieren – von der wohnortnahen Grundversorgung über eine 2. Stufe mit weiteren Angeboten bis zu Maximalversorgern wie Unikliniken.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnte vor kurzfristigen Insolvenzen von Kliniken. „Aufgrund des Auseinanderklaffens der galoppierenden Inflation und der dahinter zurückbleibenden Erlösentwicklung schreiben die Krankenhäuser mittlerweile Monat für Monat 740 Millionen Euro Defizit“, sagte DKG-Chef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). Am Montagnachmittag findet ein Krankenhausgipfel der DKG zu der Reform statt, an dem auch Lauterbach teilnehmen wollte.
Kritik kam auch aus den Bundesländern. Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wollen die geplante Krankenhausreform auf ihre Verfassungsmäßigkeit überprüfen lassen. Die Länder wollen wissen, ob durch die von Lauterbach angestrebte Reform zu weit in die Kompetenz der Bundesländer hineinregiert wird. Lauterbach versicherte, dass er die Reform mit den Ländern durchbringen will. „Das wird im Miteinander gelöst“, betonte der Minister.