
Covid-19 bei Kindern: Schwere Verläufe auch ohne Vorerkrankungen möglich

Infektionen mit SARS-CoV-2 verlaufen bei Kindern meist sehr leicht oder vollkommen asymptomatisch. Nichtdestotrotz sind im Einzelfall aber auch schwere Verläufe möglich und auch Fälle mit tödlichem Ausgang sind dokumentiert.1,2
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Das länderübergreifende Netzwerk „Paediatric Tuberculosis Network European Trials Group“ hat im April eine Umfrage an 128 Kinderkliniken (überwiegend Uni-Kliniken) in 31 europäischen Ländern zu Covid-19 bei Kindern gestartet. Insgesamt wurden hier 582 Fälle von 77 Zentren gemeldet.
Da die betroffenen Kinder stationär in Unikliniken behandelt wurden, handelte es sich überwiegend um symptomatische, etwas schwerere Erkrankungen. Nur 92 Kinder (16 %) hatten überhaupt keine Beschwerden und waren bei Kontaktuntersuchung aufgefallen und nur vorsichtshalber stationär aufgenommen worden.
Insgesamt waren bei 25 % der betroffenen Kinder Vorerkrankungen bekannt. Das häufigste Symptom war Fieber (65 %) und 313 Kinder (54 %) hatten Anzeichen einer oberen Atemwegsinfektion. Nur 143 Kinder (25 %) zeigten eine untere Atemwegsinfektionen, davon 93 mit radiologisch bestätigter Pneumonie. Gastrointestinale Symptome traten bei 128 Kindern (22 %) auf – von ihnen hatten 40 keine zusätzlichen respiratorischen Symptome.
25 Kinder (4 %) mussten (meist über längere Zeit bis zu 34 Tage) mechanisch beatmet werden. 19 Kinder (3 %) brauchten positiv inotrope Medikamente zur Stabilisierung der Herzfunktion und bei einem Kind musste eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) durchgeführt werden.
Insgesamt traten bei den Kindern vier Todesfälle auf, diese Kinder waren alle älter als 10 Jahre. Bei zwei der verstorbenen Kinder war keine Vorerkrankung bekannt. Ein Kawasaki-Syndrom – inzwischen auch als PIMS-TS („pediatric inflammatory multisystem syndrome temporally associated with SARS-CoV-2“) bezeichnet – wurde in dieser Untersuchung nicht beobachtet.
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