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14. Jan. 2021
Covid-19

KBV-Vorstand: Niedergelassene bereit zur Impfung

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Die Corona-Schutzimpfungen sollten aus Sicht der KBV so schnell wie möglich in die Praxen verlagert werden. Die niedergelassenen Ärzte stünden bereit, sobald ausreichend Impfstoff verfügbar sei, betonte der Vorstand.1

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Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch appellierte der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zudem an die Bundesländer, in der jetzigen Phase statt allgemeiner Aufrufe gestufte Einladungsverfahren durchzuführen.

Die Infektionszahlen zeigten, dass die Priorisierung, zuerst die Hochbetagten und deren Betreuer zu impfen, richtig sei, betonte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen und verwies darauf, dass die Impforganisation und Terminvergabe Sache der Bundesländer sei, die unterschiedlich vorgingen.  

Die derzeit bundesweit kommunizierte Nummer 116117 zur Vereinbarung eines Impftermins sei lediglich „der Zugang“ in das Terminvergabe-System. Die Leitungskapazitäten seien ausreichend, sagte Gassen. Probleme entstünden, wenn die angeschlossenen Callcenter der Länder nicht ausreichend besetzt seien und alle über 80-Jährigen eines Landes zum gleichen Zeitpunkt zur Terminvereinbarung aufgefordert würden.

Nach den Worten Gassens seien auf Bundesebene die Leitungen kontinuierlich aufgestockt worden, so dass Ende der Woche 20.000 und bis Ende Februar 40.000 Leitungen vorgehalten werden würden.

Gestufte Einladungsverfahren notwendig

Die zentrale telefonische Vergabe von Impfterminen könne nur eine vorübergehende Lösung sein, stellte auch der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister klar. In der jetzigen Phase seien dringend gestufte Einladungsverfahren für kleinere Alterskohorten notwendig. Dabei müsse sich zwingend an dem aktuell tatsächlich vor Ort zur Verfügung stehenden Impfstoff orientiert werden. Derzeit gebe es eine deutliche Diskrepanz zwischen Nachfrage und der tatsächlichen Verfügbarkeit von Terminen.

Angesicht dieser Lage müsse Ziel sein, das Impfgeschehen sobald wie möglich in die Praxen zu verlagern, forderte der KBV-Vize. Dann gebe es bundesweit mehrere zehntausend wohnortnahe und leicht zu erreichende Anlaufstellen für alle, die sich impfen lassen möchten, sagte Gassen. Weder das Impfen in Zentren noch die zentrale Terminvergabe per Telefon seien langfristige Lösungen. Beidem seien „logistische und technische Grenzen gesetzt.

Hofmeister: Impfen ist unser Regelgeschäft

Die niedergelassenen Ärzte und ihre Teams hätten die in der aktuellen Influenza-Saison in wenigen Wochen mehr als 20 Millionen Dosen verimpft. „Impfen ist unser Regelgeschäft“, betonte Hofmeister und fügte hinzu: „Wir könnten morgen mit den Corona-Impfungen beginnen.“ Voraussetzung sei, dass genügend und geeigneter Impfstoff vorhanden und ständiger Nachschub garantiert sei. Derzeit brauche es allerdings noch Geduld, sagte Hofmeister. Schuldzuweisungen würden da nicht weiterhelfen. „Wir müssen uns jetzt alle auf das Machbare konzentrieren.“

Gassen gegen Impfpflicht

Angesichts der hohen Impfbereitschaft hält KBV-Chef Gassen eine Impfpflicht für absurd. Er sei ein „Fan von Impfungen, aber ein Gegner von Impfpflicht“, hob er hervor. Vielmehr müsse man die Menschen über diesen neuartigen Impfstoff, der in Rekordzeit entwickelt worden sei, noch besser informieren und aufklären. Die Nachfrage nach Nebenwirkungen sei nachvollziehbar, aber dabei handele es sich nicht gleich um Impfgegner. Zuvor hatte der bayrische Ministerpräsident eine Debatte über eine Impfpflicht für Pflegekräfte in Heimen gefordert.

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