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01. März 2022

Nuvaxovid: Impfstart in zahlreichen Bundesländern

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Die Corona-Impfkampagne verliert an Schwung. Hoffnungen ruhen daher auf dem neuen Präparat von Novavax. Unterdessen setzt sich in den Laboren der Trend zu weniger PCR-Tests fort.1

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Kann Nuvaxovid der Impfkampagne Schwung verleihen?

In Baden-Württemberg, Bremen und Niedersachsen sind am Dienstag die ersten Dosen des neuen Corona-Impfstoffs von Novavax verabreicht worden. So traf im Klinikum Stuttgart die länger ersehnte Ware am Mittag an, wenige Stunden später wurden bereits die ersten Impfungen damit gesetzt. Insgesamt wurden zum Start 60 Termine im Klinikum vergeben, am Mittwoch werden weitere 300 Menschen mit dem Präparat geimpft, sagte eine Sprecherin.

In Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Schleswig-Holstein und im Saarland wurden die ersten Impfungen mit dem Produkt der US-Firma Novavax bereits am vergangenen Wochenende angeboten, am Montag folgten unter anderem Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Bayern plant erste Impfungen an diesem Mittwoch.

Die Gesundheitsminister hatten sich zunächst dafür ausgesprochen, mit Blick auf die bald geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht, das Vakzin vorrangig ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen anzubieten. Jedoch werden Impftermine etwa in Wiesbaden wegen geringer Nachfrage bei Mitarbeitern von Gesundheitsberufen bereits ab Mittwoch (2. März) für alle freigeschaltet. Auch in Schleswig-Holstein hebt das Gesundheitsministerium die bisher bestehende Priorisierung auf.

Hausärzteverbandschef meldet Novavax-Flaute in den Praxen

Die rot-grün-gelbe Bundesregierung hofft, dass der Proteinimpfstoff Nuvaxovid der Impfkampagne in Deutschland Schwung verleiht. Der Deutsche Hausärzteverband dagegen sieht die Hoffnung auf einen Impf-Boom durch das neue Vakzin skeptisch. „In den Praxen gibt es bislang nur vereinzelte Nachfragen von Patientinnen und Patienten zu dem Novavax-Impfstoff“, sagte der Vorsitzende Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Nach aktuellem Stand ist es zumindest fraglich, ob der neue Impfstoff zu einer signifikanten Steigerung der Impfquoten führt.“

Hausarztpraxen erreichten aktuell nur sehr wenige Terminwünsche für eine Impfung. „Wer sich bisher nicht hat impfen lassen, ist natürlich auch nur schwer zu überzeugen“, erklärte der Verbandschef. „Es ist offensichtlich, dass es für diese Menschen eine andere Art der Ansprache braucht.“ Die aktuelle Kommunikationskampagne mit den bekannten Slogans erreiche sie nicht.

RKI registriert 122 111 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 1213,0

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Dienstagmorgen mit 1213,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1238,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1306,8 (Vormonat: 1206,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 122 111 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 125 902 Ansteckungen.

Rund 73 000 Corona-Impfungen am Montag – 108 000 vor einer Woche

Insgesamt sind in Deutschland am Montag rund 73 000 Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Dies ging am Dienstag aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Am Montag vor einer Woche waren den Angaben zufolge rund 108 000 Dosen verabreicht worden, vor zwei Wochen rund 117 000.

Mittlerweile haben 75,4 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,7 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 57,0 Prozent (47,4 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,3 Prozent (63,5 Millionen).

Eine große Gruppe von 23,7 Prozent der Bevölkerung (19,7 Millionen Menschen) ist laut dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind. Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf dem Dashboard angegeben.

Labore: Trend zu weniger PCR-Tests auf Corona setzt sich fort

Immer weniger PCR-Tests auf das Coronavirus in Deutschland führen nach Verbandsangaben zu einer entspannteren Lage in vielen Laboren. Die Auslastung habe vergangene Woche im bundesweiten Durchschnitt bei 67 Prozent gelegen – „eine signifikante Entlastung“, teilte der Verband Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit. Die Angaben stammen von rund 180 Laboren und repräsentieren nach eigenen Angaben den Großteil des aktuellen Corona-Testgeschehens in Deutschland. Die Kapazitäten waren im Januar und Anfang Februar teils mit Werten von über 90 Prozent annähernd ausgeschöpft.

Insgesamt sind laut ALM vorige Woche rund 1,8 Millionen PCR-Tests durchgeführt worden – der mit Abstand niedrigste Wert seit Wochen. Die sinkenden Testzahlen werten die Labore jedoch nicht als sicheren Hinweis auf ein nachlassendes Infektionsgeschehen. Die Rate positiver Tests liege mit rund 45 Prozent unverändert hoch, hieß es. Das deutet auf eine hohe Zahl unerkannter Fälle hin, die also auch nicht in die Statistik des Robert Koch-Instituts einfließen.

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