
Extrem scharfe Speisen können besonders Kindern gesundheitlich schaden
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor Mutproben mit bestimmten Chips oder anderen extrem scharfen Lebensmitteln. 1
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Der übermäßige Verzehr von stark Gewürztem könne zu "ernsthaft gesundheitlichen Beeinträchtigungen" führen. „In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden", teilte das Institut mit. Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte.
Das BfR warnt insbesondere vor Scharf-Ess-Wettbewerben oder Mutproben, bei denen sehr scharfe Lebensmittel oder große Mengen an extrem scharfer Chili-Sauce und Chili-Extrakten gegessen würden. „In diesem Fall sind schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können."
Das Institut ging explizit auf die in sozialen Medien kursierende "Hot Chip Challenge" ein. Die Herausforderung besteht darin, besonders scharfe Maistortilla-Chips zu essen, die stark mit Carolina Reaper gewürzt sind, der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen. Darunter sind viele Kinder und Jugendliche.
Erster Todesfall in den USA
In den USA gab es nun einen ersten Todesfall, der womöglich mit dem Carolina Reaper Chip in Verbindung steht: Ein 14-Jähriger aus Worcester (US-Bundesstaat Massachusetts) wurde, wenige Stunden nachdem er den umstrittenen Chip gegessen hatte, ohnmächtig und starb in der Notaufnahme. Laut des Vaters war der Junge gesund und hatte keine Allergien oder Vorerkrankungen.
Aufgrund der derzeit gesteigerten öffentlichen Wahrnehmung von Capsaicin weist das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf ernsthafte gesundheitliche Beeinträchtigungen
hin, die bei übermäßigem Verzehr des Alkaloids auftreten können. In der Vergangenheit
wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden, wobei die Höhe der konsumierten Capsaicindosis oft unbekannt war. Besonders empfindlich reagieren Kinder auf scharfe Chili-Produkte. Es sind schwerwiegende Vergiftungen bei kleinen Kindern durch die Aufnahme von Chilizubereitungen in der internationalen Literatur beschrieben.
Im August gab es in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) einen medizinischen Großeinsatz, weil mehrere Fünftklässler von den scharfen Chips gegessen hatten. Die Kinder mussten wegen
Magenschmerzen sowie Haut- und Atemwegsreizungen versorgt werden.
Capsaicinoide in Chillis sollen Fressfeinde abhalten
Das BfR geht davon aus, dass die Schärfe, die traditionell von Erwachsenen bei einer Mahlzeit akzeptiert wird, maximal einer Dosis von 5 Milligramm (mg) Capsaicin je Kilogramm Körpergewicht (kg KG) zugeordnet werden kann. Das entspräche einer Aufnahme von 300 mg Capsaicin durch einen 60 kg schweren Erwachsenen über eine Mahlzeit.
Der scharf brennende Geschmack wird dem Institut zufolge durch Inhaltsstoffe der Chili aus der Gruppe sogenannter Capsaicinoide verursacht. Dazu zählt auch der Scharfstoff Capsaicin, der etwa in der Carolina Reaper enthalten ist. Die Stoffe würden von zahlreichen
Paprika-Arten - zu denen auch die Chili gehört - gebildet, um Fressfeinde davon abzuhalten, die Früchte zu essen. Das Institut geht davon aus, dass ein Erwachsener maximal fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht ohne Probleme zu sich nehmen kann.
Das BfR empfiehlt, Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen.
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