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13. Nov. 2023
Universitäts-Bericht

Achatschnecke als Haustier kann gefährlich sein

Achatschnecken sind faszinierende Tiere. Als Haustiere werden sie immer beliebter. Nun warnen Forscherinnen und Forscher.1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Achatschnecken als Haustier können gefährlich sein
2–3 Jahre alte Achatschnecken können eine Körperlänge von über 15 cm erreichen. (Linda Fischer)

Bis zu 20 cm lange Afrikanische Riesenschnecken erleben in Europa einen Boom als Haustiere – eine Schweizer Universität warnt jetzt vor der Haltung. Die Tiere könnten den Ratten-Lungen-Wurm auf den Menschen übertragen und eine Hirnhautentzündung auslösen, berichtet ein Forschungsteam der Universität Lausanne in der Fachzeitschrift „Parasites & Vectors“. Rund zwei Drittel der 36 Krankheitserreger, die bei den Schnecken bekannt seien, könnten auch Menschen infizieren.

Beliebte Arten für Terrarien sind zum Beispiel die Große Achatschnecke (Lissachatina fulica) oder die Echte Achatschnecke (Achatina achatina).

Schneckenschleim kann Erreger übertragen

„Die sozialen Netzwerke sind voll von Fotos von Menschen, die Tiere mit ihrer Haut oder sogar ihrem Mund berühren“, sagte Forscherin Cleo Bertelsmeier laut Mitteilung der Hochschule. Sie lehrt am Institut für Ökologie und Evolution der Fakultät für Biologie und Medizin. Leute glaubten, der Schleim der Schnecke sei gut für die Haut. Er berge aber das Risiko einer Übertragung der Erreger. 

Bertelsmeier hatte mit ihren Kolleginnen und Kollegen Fotos auf sozialen Medien ausgewertet, um zu sehen, wie verbreitet die Riesenschnecken als Haustiere sind. Viele Menschen seien sich der Risiken nicht bewusst, „denen sie sich selbst oder ihre Kinder aussetzen, wenn sie mit den Schnecken umgehen, zum Beispiel, wenn sie sie auf ihr Gesicht setzen“, meinte Co-Autor Jérôme Gippet.

Forderung: Handel und Besitz der Tiere regeln

Achatschnecken vermehren sich vergleichsweise schnell. Die Naturschutzunion (IUCN) führt sie auf ihrer Liste von gefährlichen invasiven Arten und bezeichnet sie sogar als „Pest“. Die Tiere ernähren sich demnach von allen möglichen Kulturpflanzen und könnten landwirtschaftliche Flächen und die Biodiversität bei einer Ausbreitung bedrohen.

Das Team aus Lausanne fordert in dem Fachartikel, die Öffentlichkeit über diese Gesundheitsrisiken zu informieren und den Handel und Besitz mit diesen Tieren zu regeln.

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