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28. Feb. 2018

Sport bei Krebs: Wirksamste Methode bei Fatigue & Polyneuropathie

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Erschöpfung und Polyneuropathie zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie. Als wirksamste Behandlungsmethode erweisen sich bestimmte Bewegungstherapien, wie Ärzte auf dem 33. Deutschen Krebskongress berichten.1

Lesedauer: ca. 1 Minute

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde Krebspatienten geraten sich möglichst zu schonen, um das Immunsystem nicht zu schwächen. Doch gezieltes bewegungstherapeutisches Training kann helfen, die Nebenwirkungen der Therapie einzuschränken und dadurch die Lebensqualität der Patienten verbessern. Die positiven Effekte sind mit großer Evidenz belegt, wie eine große US-amerikanische Meta-Analyse zeigen konnte.2

Das geeignetste „Medikament“ zur Reduzierung des Fatigue-Syndroms ist körperliche Bewegung, berichtet PD Dr. Freerk Baumann, Köln. Die Beschwerden werden effektiver gelindert als durch medizinische oder psychologische Therapien. Um die unerwünschten Nebeneffekte der Chemotherapie zu verhindern und nicht nur zu reduzieren, sollte die Bewegungstherapie so früh wie möglich initiiert werden, möglichst nach der Diagnosestellung.

Bestimmte Arten der Bewegungstherapie können sich positiv auf Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie (CIPN) auswirken. Die Sensibilitätsstörungen sind ein häufiger Grund für den Abbruch der Therapie. Eine nachhaltige Linderung der Beschwerden konnte nur für das sensomotorische Training und möglicherweise für ein Vibrationstraining nachgewiesen werden, auch bei fortgeschrittenen Krebsstadien. Kraft- und Ausdauertraining haben hingegen keinen Effekt.

Im Gegensatz zur Physiotherapie ist Bewegungstherapie noch kein Bestandteil des Heilmittelkatalogs, obwohl die positiven Effekte von körperlicher Bewegung wissenschaftlich belegt sind. Baumann fordert die Politik dazu auf, dies schnellstens zu ändern. Eine Aufnahme der Sporttherapie würde es Krebszentren erleichtern entsprechende bewegungstherapeutische Strukturen aufzubauen.

Derzeit wird eine Umfrage der Deutschen Krebshilfe über die Versorgungssituation zur Bewegungstherapie an über 700 deutschen Krebszentren ausgewertet. Die Ergebnisse sollen Erkenntnisse darüber bringen, wie Patienten über die Möglichkeiten informiert werden. Bereits jetzt zeichnet sich hier ein dringender Handlungsbedarf ab.

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