
Das sind die Vorbilder Ihrer Kollegen
Wir haben coliquio-Mitglieder nach ihren Arztvorbildern gefragt und mehr als 100 Antworten darauf erhalten. Lesen Sie mehr über zwei fiktive und drei echte Vorbilder Ihrer Kollegen.
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Redaktion: Dr. med. Laura Cabrera
Dr. Perry Cox aus „Scrubs“
Als widerwilliger Mentor für den frischgebackenen Assistenzarzt und Serienprotagonist John Dorian ist Dr. Perry Cox ein Anti-Held im Arztkittel. Stets zynisch und gereizt gegenüber seinen Kollegen, verachtet er die Studenten, die er unterrichten soll. Er legt sich wiederholt mit Chefarzt Kelso an und kämpft für seine Patienten und gegen den wirtschaftlichen Druck. Die einzigen, die er respektiert, sind die Krankenschwestern Carla und Laverne. Sein Privatleben wirkt dabei häufig desolat: Mit seiner Partnerin verbindet ihn eine Hassliebe, Freunde hat er kaum. Dr. Cox ist, das muss man ihm lassen, schonungslos ehrlich, und er verschwendet keine Energie auf eine freundliche Fassade.
Dr. Mark Greene aus „Emergency Room“
Auch Dr. Mark Greene aus der amerikanischen Serie „Emergency Room – Die Notaufnahme“ ist kein Halbgott in Weiß. Stattdessen kämpft der junge Arzt zu Beginn der Serie um seine Ehe, die unter seinen langen Arbeitszeiten leidet. Über 180 Episoden steht er immer wieder vor der Herausforderung, professionelles ärztliches Verhalten in Einklang zu bringen mit der Freundschaft zu Kollegen und seinem Liebesleben. Nach der Diagnose eines Glioblastoma multiforme mit infauster Prognose scheint er jedoch Frieden mit seinen Konflikten schließen zu können.
Dr. Elisabeth Dienstl – Primarärztin für Nuklearmedizin und Humanistin
Elisabeth Dienstl kam 1930 im österreichischen Wels zur Welt. Nachdem sie 10 Jahre lang die Chefsekretärin der Ärztekammer Oberösterreich war, beschloss sie im Alter von 29 Jahren selbst Medizin zu studieren – in einer Zeit, in der vielen jungen Frauen noch erzählt wurde, sie gehörten „hinter den Herd“.
Später, nach langjähriger Tätigkeit als Oberärztin in Linz, baute sie das Institut für Nuklearmedizin und Endokrinologie auf. Sie wurde die erste weibliche Präsidentin der Medizinischen Gesellschaft für Oberösterreich. Sie unterstützte stets ehrgeizige Mitarbeiter, männlich wie weiblich. „Um eine Spitzenposition zu erreichen, wie ich das Glück hatte, bedarf es geschlechtsunabhängig harter Arbeit.“ Auch nach der Pensionierung ist sie weiterhin engagiert für Hilfsbedürftige.
Hunter „Patch“ Adams
Der Arzt, der als Vorbild für den Film mit Robin Williams (†) diente, ist als Sohn eines US-Army-Soldaten und einer Lehrerin aufgewachsen und litt als junger Mann unter psychischen Problemen. Nachdem er zum dritten Mal versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, beschloss er, stattdessen die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Er studierte Medizin in den USA und engagierte sich politisch unter anderem für die Rechte psychisch Erkrankter.
Er gründete das „Gesundheit!Institut“, ein Modell-Krankenhaus in dem er mit Kollegen 12 Jahre lang Patienten kostenlos mit einem ganzheitlichen Ansatz versorgte. Das Projekt musste jedoch 1984 beendet werden, da es keine Sponsoren gab. Er ist weiterhin humanitär aktiv in benachteiligten Regionen der Welt.
Onkel als Kriegsrückkehrer und Landarzt
Ein ganz persönliches Vorbild nennt Mitglied seplnerhe aus der Allgemeinmedizin mit dem eigenen Onkel. Als Arzt in Stalingrad tätig gewesen, überließ er einem Verwundeten seinen Platz in einem der letzten Entsatzflüge. Daraufhin war er zwei bis drei Jahre in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Gemeindearzt. Wie bei vielen Vertretern der Kriegsgeneration sei leider nicht mehr in Erfahrung zu bringen, so seplnerhe.
Weitere bekannte Vorbilder, die coliquio-Mitglieder genannt haben:
- Dr. Müller-Wohlfahrt, ehemaliger Mannschaftsarzt u.a. der deutschen Fußballnationalmannschaft
- Hawkeye Pierce aus der Serie „M.A.S.H.“
- Dr. Ignaz Semmelweiß, Chirurg, Geburtshelfer und Erfinder der Krankenhaushygiene
- Rob Cole aus dem Roman „Der Medicus“