
Beine hoch nach Valsalva-Manöver
Das Valsalva-Manöver gilt als eine Möglichkeit, bei supraventrikulären Tachykardien den Sinusrhythmus wiederherzustellen. Nach einer Metaanalyse chinesischer Wissenschaftler scheint die Methode deutlich effektiver zu sein, wenn die Beine danach hochgelagert werden.1
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Autorin: Maria Weiß. Redaktion: Dr. Nina Mörsch
Das Valsalva-Manöver ist bei hämodynamisch stabilen Patienten mit supraventrikulären Tachykardien immer einen Versuch wert. Üblicherweise wird der Betroffene dazu auf einer Liege mit 45° geneigtem Kopfteil gelagert und aufgefordert, etwa 15 bis 20 Sekunden in eine 10-ml-Spritze zu blasen (bis zu einem Druck von ca. 40 mmHg). Dahinter steht die Hoffnung, dass die durch das Manöver erfolgte Stimulation des N. vagus zu einer Wiederherstellung des Sinusrhythmus führt. Dies scheitert leider oft – die Erfolgsquote liegt bei etwa 5 – 10 %.
Mehr Erfolg verspricht man sich von einer abgewandelten Form des Manövers, bei dem nach dem Blasevorgang der Oberkörper in die Horizontale gelagert wird und für etwa 45 Sekunden die Beine angehoben werden. Die Idee dahinter ist, dass es durch den Rückfluss des Blutes in die Jugalarisvene zu einem noch höheren Vagustonus kommt.
Dreimal höhere Erfolgsrate des modifizierten Manövers
Qingsu Lan und sein Team von der Lanzhou University in China haben jetzt beide Methoden in einer Metaanalyse verglichen. Eingeschlossen wurden sechs randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 1.208 Patientinnen und Patienten mit supraventrikulärer Tachykardie. Bei 605 wurde das herkömmliche und bei 603 das modifizierte Valsalva-Manöver (VM) durchgeführt. Bei der Wiederherstellung des Sinusrhythmus erwies sich das modifizierte VM mit einer fast dreimal höheren Erfolgsrate als deutlich überlegen – unabhängig davon, ob das Manöver nur einmal oder mehrmals durchgeführt wurde.
Darüber hinaus zeigte sich weiterer wichtiger Vorteil des modifizierten Verfahrens: Die Patienten benötigten danach 32 % weniger antiarrhythmische Notfallmedikamente sowie 30% weniger Verapamil und Adenosin.
Keine Unterschiede zwischen den beiden Verfahren bestanden in Bezug auf die Dauer des Krankenhausaufenthalts und auf die Zahl der unerwünschten Nebenwirkungen. Am häufigsten klagten die Patientinnen und Patienten in beiden Gruppen nach dem Manöver über leichten Schwindel. Schwere kardiovaskuläre Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet, sodass durchaus eine Durchführung zuhause möglich ist.
Einschränkend weisen die Autoren auf die teilweise sehr geringen Teilnehmerzahlen der Studien und die hohe Variabilität bei der Durchführung des Valsalva-Manövers hin.
- Qingsu Lan et al; Modified Valsalva maneuver for treatment of supraventricular tachycardias: A Meta-analysis; Am J Emerge Med (2021), DOI: https://doi.org/10.1016/j.ajem.2021.08.067
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