Für Mädchen und Frauen Versorgung sichern
Der „Internationale Aktionstag für Frauengesundheit“ macht auf die Bedeutung der Gesundheit, aber auch auf die Gewalt an Frauen aufmerksam. Laut BVF e.V. gilt es, die Versorgung sicherzustellen und die Hürden zur gynäkologischen Betreuung niederschwellig zu halten.1
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Redaktion: Dr. Linda Fischer
Frauenspezifische Gesundheitsfragen
Es ist wichtig, ein Bewusstsein für frauenspezifische Gesundheitsfragen zu schaffen, da viele gesundheitliche Probleme und Bedürfnisse bei Frauen anders sind als bei Männern. Alle weiblichen Altersgruppen richten individuelle Bedürfnisse an die Fachdisziplin der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Dazu gehören reproduktive Gesundheitsfragen, wie zum Beispiel Familienplanung, Schwangerschaft und Geburt, aber auch spezifische Erkrankungen, die vor allem Frauen betreffen, wie Brustkrebs.
Ein großer Teil der Patientinnen in den frauenärztlichen Sprechstunden hat einen erheblichen Leidensdruck. Auch wenn es sich nicht um medizinische Notfälle handelt, verursachen Krankheitsbilder, wie Endometriose, Myome, aber auch Menstruationsbeschwerden oder genitale Infektionen Schmerzen und Beschwerden. Wichtige Bestandteile der Versorgung von Mädchen und Frauen erlauben keinen Zeitverlust, dazu zählen z. B. die Feststellung einer Schwangerschaft, auch einer ungewollten sowie Verhütungspannen oder ungeschützter Sexualverkehr.
Gewaltfreie Lebensumstände als Grundlage für Gesundheit
Der Aktionstag macht insbesondere auch auf Gewalt an Frauen, wie beispielsweise genitale Verstümmelung, aufmerksam. Gewalt gegen Frauen wird oft bagatellisiert oder ignoriert. Frauen wird häufig die Schuld gegeben, wenn sie Gewalt erfahren. Die Folge: Betroffene sprechen aus Scham und Angst nicht über das Erlebte. Gewaltfreie Lebensumstände sind die Grundlage für die Gesundheit von Mädchen und Frauen, eine flächendeckende (Akut-)versorgung muss sichergestellt sein.
Hürden zur gynäkologischen Betreuung niedrig halten
Aufgrund des Einflusses von sexueller Gesundheit auf die allgemeine Gesundheit, den steigenden Infektionsraten von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sowie zuletzt einem Anstieg der Schwangerschaftsabbrüche, sollten die Hürden zur gynäkologischen Betreuung so niederschwellig wie möglich sein. Das gilt insbesondere für Neupatientinnen, also Mädchen und Frauen, die noch nicht oder nicht regelmäßig bei Gynäkologinnen und Gynäkologen vorstellig waren. Frauenärztinnen und Frauenärzte sind die ersten Ansprechpersonen, dafür müssen in der Versorgungssituation aber auch die Voraussetzungen geschaffen werden, was durch die Verabschiedung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes erschwert wurde.
Geschlechtergerechte Versorgung
Zuletzt haben frauenspezifische Belange wie Endometriose zwar mehr politische Aufmerksamkeit erhalten, für eine geschlechtergerechte Versorgung, wie sie im Koalitionsvertrag angekündigt wurde, spielt aber nicht nur die medizinische Herangehensweise eine Rolle, sondern es ist auch die entschlossene gesundheitspolitische Weichenstellung und die Aufrechterhaltung von bestehenden Strukturen dafür notwendig.
Dem besonderen Versorgungsbedürfnis muss ein qualifiziertes Versorgungsangebot durch Frauenärztinnen und -ärzte gegenüberstehen. „Wichtige geschlechtsspezifische Belange von Mädchen und Frauen müssen mit der Grundversorgung angemessen abgedeckt sein“, betont Dr. Klaus Doubek, Präsident vom Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF).
„Ein freier unmittelbarer Zugang zur ambulanten frauenärztlichen Praxis ist ein wichtiges gesellschaftliches Gut, das gesundheitspolitisch gefördert werden sollte. Der Internationale Aktionstag für Frauengesundheit erinnert daran, dass frauenspezifische Gesundheitsfragen stärker in den Mittelpunkt rücken müssen, um die Entwicklung und das Wohlbefinden der Frauen und Mädchen zu stärken.“