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Gynäkologie

11. Sep. 2023
Statistisches Bundesamt

Mehr Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist im zweiten Quartal 2023 angestiegen. Zwischen Anfang April und Ende Juni wurden rund 26.700 Abtreibungen gemeldet und damit 4,5 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.1

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Mehr Schwangerschaftsabbrüche im 2. Quartal 2023 als im Vorjahresquartal (Foto: Getty Images / Tashatuvango)

Redaktion: Dr. Linda Fischer

Die Zahlen steigen bereits seit Anfang des Jahres 2022, wie das Bundesamt mitteilte. Die Ursache für die Entwicklung sei aus den vorliegenden Daten nicht ersichtlich, insbesondere, da die persönlichen Entscheidungsgründe nicht bekannt seien.

Der Großteil der Frauen, die im zweiten Quartal 2023 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen (70 %), war zwischen 18 und 34 Jahren alt, 19 % waren zwischen 35 und 39 Jahren. Acht Prozent der Frauen waren mindestens 40 Jahre alt und 3 % waren jünger als 18 Jahre. Rund 42 % hatten zuvor noch kein Kind zur Welt gebracht, wie das Bundesamt mitteilte.

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Schon für das 1. Quartal 2023 verzeichnete das Statistische Bundesamt mehr Schwangerschaftsabbrüche. Die Zunahme betrug 6,8 %. Hormon-Bashing auf Social Media könnte einer von vielen Einflussfaktoren sein.

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Mit 96 % wurden die weitaus meisten Abtreibungen nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Nach der Regelung bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten 12 Wochen straffrei, wenn die Frau sich zuvor beraten lässt. Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Vergewaltigungen lagen den Angaben zufolge in 4 % der Fälle vor.

Die Hälfte der Eingriffe wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 37 % wurde das Mittel Mifegyne verwendet. Die Abtreibungen erfolgten überwiegend ambulant, davon 83 % in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 14 % ambulant in Krankenhäusern.

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