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Covid-19 in der Praxis

18. März 2021

Wie effektiv wirken mRNA-Vakzine bei B.1.1.7?

Die Variante B.1.1.7 breitet sich weltweit aus und neue, besorgniserregende Mutationen kommen hinzu. Wirken die spezifischen mRNA-Vakzinen auch bei den mutierten Varianten von SARS-CoV-2? Die Ergebnisse wurden nun in Nature veröffentlicht.1

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Redaktion: Christoph Renninger

Immunreaktion nach Impfung mit Biontech/Pfizer-Vakzine

Inzwischen wurde die britische Variante B.1.1.7 in 94 Ländern nachgewiesen. Noch ist unklar, ob Impfstoffe, die gegen die Ursprungsform des Virus entwickelt worden sind, auch effektiv gegen die Variante wirken.

Wissenschaftler aus Cambridge untersuchten die Immunantwort nach der Impfung mit dem Impfstoff BNT162b2 (Biontech/Pfizer). Dabei analysierten sie neutralisierende Antikörper aus den Seren nach der ersten und der zweiten Impfung an Pseudoviren.

Bei 37 Probanden wurde 3 Wochen nach der ersten Impfdosis Blut abgenommen und mononukleäre Zellen des peripheren Blutes (PBMC) gewonnen. Bei 21 von ihnen auch nach der zweiten Impfdosis. Die Teilnehmer waren im Median 62 Jahre alt und zu 2/3 männlich.

Antikörper gegen verschiedene Ziele

Der IgG-Titer im Serum gegen das Nukleokapsid-Protein (N), das Spike-Protein (S) und S-Rezeptorbindende Domäne (RBD) wurden bestimmt. Die neutralisierende Wirkung der Seren wurde an Lentiviren als Modell untersucht, welche entweder das Wildtyp-S-Protein (mit D614G) oder die B.1.1.7-Variante mit 8 charakteristischen Mutationen.

Im Serum fanden sich verschiedene Antikörper gegen das WT-Virus, wobei der durchschnittliche Titer nach der zweiten Impfdosis deutlich höher war als nach der ersten. Gegen B.1.1.7 waren die Titer jeweils geringer, im Durchschnitt um das 3,2-fache.

Einen solchen Unterschied bei den Antikörpertitern gegen die beiden S-Protein-Varianten fanden die Forscher auch bei der Analyse von Seren rekonvaleszenter Covid-19-Patienten.

E484K, eine besorgniserregende Variante

Die E484K-Mutation des S-Proteins, bekannt aus der südafrikanischen Variante B.1.351 und der brasilianischen P.1-Variante, stellt eine Escape-Variante gegen verschiedene neutralisierende Antikörper dar.

Wurde diese Mutation in B.1.1.7-Pseudoviren hinzugefügt, kam es zu einer signifikanten Abnahme von neutralisierenden Antikörpern im Serum nach den Impfungen oder nach einer Covid-19-Erkrankung. Im Vergleich zu B.1.1.7 ohne E484K waren diese um das 6,7-fache niedriger.

Mittlerweile wurde die Mutation auch bei Infizierten mit der Variante B.1.1.7 nachgewiesen. Die Behörde Public Health England ordnet diese als “Variant of Concern” ein.2

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