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Covid-19 in der Praxis

17. März 2023
Delta-Variante

SARS-CoV-2 bei New Yorker Ratten nachgewiesen

Auch Ratten können sich offensichtlich mit SARS-CoV-2 infizieren. Nach einer Untersuchung während der Delta-Welle in New York konnten Forschende die Coronaviren bei jeder sechsten Ratte nachweisen.1,2

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Stadtratten in New York mit SARS-CoV-2 infiziert
Wie sich die Ratten in New York mit SARS-CoV-2 infiziert haben, ist bislang nicht eindeutig geklärt. (Foto: Littleny | Dreamstime.com)

Autorin: Maria Weiß | Redaktion: Dr. Nina Mörsch

Schon länger ist bekannt, dass SARS-CoV-2 als zoonotischer Erreger nicht nur Menschen, sondern auch zahlreiche Tiere infizieren kann. Dazu gehören z.B. typische Haustiere wie Hund und Katze – aber auch in Hirschen, Nerzen, Ottern, Frettchen, Hamstern, Gorillas, Löwen und Tigern wurden die Viren bereits nachgewiesen.

Die Arbeitsgruppe von Xiu-Feng Wan vom „Center for Influenza and Emerging Infectious Diseases“ der Universität von Missouri in Columbia hatte während der Deltawelle in den Parks von Brooklyn 79 Ratten eingefangen. Dabei handelte es sich um „Rattus norvegicus“, von denen es in New York schätzungsweise ebenso viele gibt wie Menschen.

Infektion mit Delta-Variante

Bei 13 der 79 Ratten (16,5 %) ließen sich Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisen. Bei vier Tieren (5,1 %) stießen die Forschenden auch auf Virusgene, es lag somit eine aktive Infektion vor. Bei zwei Tieren handelte es sich dabei offensichtlich um eine Durchbruchinfektion, da auch Antikörper nachweisbar waren.

Die Sequenzierung der Virusgene ergab, dass es sich um die Deltavariante handelte, die zu diesem Zeitpunkt in New York auch bei infizierten Menschen führend war. Dadurch erscheint es wahrscheinlich, dass sich die Nager bei Menschen angesteckt haben, folgern die Autoren.

Um die Infektion direkt nachzuweisen, wurden Laborratten verschiedenen SARS-CoV-2-Varianten ausgesetzt. Dabei zeigte sich bei den Nagern ähnlich wie beim Menschen eine Infektion der oberen und unteren Atemwege, die es zu einer Reaktion des angeborenen und erworbenen Immunsystems führte. Die Infektiosität war bei der Deltavariante am höchsten – aber auch Omikron war für die Ratten ansteckend.

Abwasser als Infektionsquelle eher unwahrscheinlich

Unklar bleibt, wo sich die infizierten Stadtratten angesteckt haben. Das Abwasser als Infektionsquelle ist eher unwahrscheinlich, da hier nie lebensfähige Viren nachgewiesen werden konnten. Denkbar wäre eine Luftübertragung im Freien oder auch durch weggeworfene Speisereste von infizierten Menschen. Ob die infizierten Ratten auch Menschen anstecken können, oder sich die Viren in den Ratten genetisch verändern und so neue Varianten hervorgebracht werden können, lässt sich zurzeit nicht mit Sicherheit beantworten. Auf jeden Fall sollte aber weiter ein Monitoring bei wildlebenden Ratten erfolgen, schreiben die Autoren.

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