
Bei anhaltenden Symptomen häufig Nachweis von SARS-CoV-2-RNA in Plasma, Stuhl und Urin
Bisher war unklar, warum die Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion bei einigen Patienten über mehrere Wochen anhalten. Möglicherweise spielt bei diesem Post-Covid die Viruspersistenz eine wichtige Rolle, wie eine Untersuchung spanischer Mikrobiologen nahelegt.1
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Autorin: Maria Weiß
Virämie über gewissen Zeitraum
Auch bei anderen respiratorischen Viren wie Influenza- und Rhinoviren ist eine Virämie über einen gewissen Zeitraum beschrieben. Das Team von Francisco Tejeraina vom Microbiology and Infectious Diseases Department am Hospital General Universitario Gregorio Marañon in Madrid hat nun untersucht, ob dies möglicherweise auch bei Patienten mit persistierenden Symptomen der Fall sein könnte.
An der Untersuchung nahmen 29 Patienten (im Mittel 45 Jahre) mit einer SARS-CoV-2-Infektion teil, die auch vier Wochen nach Symptombeginn noch über Fatigue, Muskelschmerzen, Dyspnoe, Tachykardie und subfebrile Temperaturen klagten. Über die Hälfte hatte mehr als drei Symptomen und 48 % klagten über schwer funktionelle Einschränkungen. 55 % der Patienten hatten einen milden Covid-19-Verlauf – 18 Patienten (65 %) hatten eine antivirale Therapie erhalten. Bei allen Patienten wurde Plasma, Stuhl und Urin mittels PCR auf SARS-CoV-2 untersucht.
Bei jedem Zweiten nachgewiesen
Bei 13 Patienten (45 %) wurde SARS-CoV-2-RNA im Plasma nachgewiesen und bei 51 % war mindestens eine der Proben (Plasma, Stuhl oder Urin) positiv. Von den Patienten mit positivem Virusnachweis hatten 6 vorher einen milden und 3 einen mittelschweren Verlauf. Von den Patienten mit einer antiviralen Therapie zeigte die Hälfte eine Viruspersitenz.
Bei allen antiviral behandelten Patienten zeigte sich eine deutliche Besserung des Funktionsstatus, bei unbehandelten Patienten war das nur zum Teil der Fall.
Eine wesentliche Limitation ist der fehlende Virämienachweis bei Covid-19-Patienten ohne Persistenz der Symptome. Wäre auch hier Virus-RNA im Blut nachweisbar, ist die Assoziation mit den Symptomen zweifelhaft. Entsprechende Untersuchungen wären hier sinnvoll. Auf jeden Fall sprechen die Resultate für einen Zusammenhang zwischen Long-Covid-19 und Viruspersistenz und eine antivirale Therapie könnte möglicherweise sinnvoll sein.