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Covid-19 in der Praxis

23. Aug. 2023
Corona-Pandemie

Psychische Gesundheit von Jugendlichen bei Schulschließungen gefährdet

Auch wenn sich Jugendliche zumeist über jeden Ferientag freuen – unter den Schulschließungen während der ersten Welle der Corona-Pandemie hat ihre psychische Gesundheit stark gelitten. Dies hat ein Forschungsteam der Universität Konstanz in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) gezeigt.1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

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Leere Klassenräume: In der Pandemie litt die psychische Gesundheit von Jugendlichen außerordentlich. (Foto: Getty Images / Dusan Stankovic)

Autorin: Maria Weiss | Redaktion: Dr. Linda Fischer

Für die Untersuchung nutzte das Team unter anderem Daten aus der Copsy-Studie (Corona und Psyche) des UKE, mit der die psychische Gesundheit und Lebensqualität von mehr als 1.000 Kindern und Jugendlichen während der Pandemie erfasst worden war. Die Ergebnisse wurden zum einen mit Daten aus der Zeit vor der Pandemie verglichen – zum anderen wurde die psychische Gesundheit in Bezug zur Länge der Schulschließungen gesetzt, die in den 16 Bundesländern sehr unterschiedlich waren.

Männliche und jüngere Jugendliche stärker betroffen

Den 11- bis 17-Jährigen ging es während der ersten Welle der Pandemie im Mittel deutlich schlechter als in den Vorjahren: Sie erreichten im Mittel Werte wie die 15 % der Jugendlichen, denen es vor der Pandemie am schlechtesten ging.

Jungen waren etwas stärker betroffen als Mädchen, und Jüngere (11–14 Jahre) stärker als Ältere (15–17 Jahre). Auch Jugendliche aus Haushalten mit geringem Wohnraum litten in der Pandemie besonders.

Besonders familiäre Probleme wirkten sich aus

Dabei zeigte sich eine deutliche Korrelation mit der Länge der Schulschließungen in den verschiedenen Bundesländern. Mit jeder zusätzlichen Woche, in der die Schulde geschlossen war, stieg die psychische Belastung und die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen nahm ab. Eine zusätzliche Auswertung von Anrufen bei der „Nummer gegen Kummer“ ergab, dass vor allem familiäre Probleme den Kindern und Jugendlichen in der Pandemie zu schaffen machten.

Schulschließung gegen Virusausbreitung überdenken

Das Jugendalter ist eine sehr sensible Phase, in der soziale Bindungen und Kontakte zu Lehrerinnen und Lehrern sowie Mitschülerinnen und Mitschülern von besonderer Bedeutung für eine gesunde Entwicklung sind, so die Autorinnen und Autoren. Bei einer erneuten Pandemie oder Corona-Welle sollte aus ihrer Sicht sorgsam geprüft werden, ob Schulschließungen wirklich ein probates Mittel zur Eindämmung der Virusausbreitung sind.

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