
Übersterblichkeit und sinkende Lebenserwartung
Covid-19 hat deutliche Spuren hinterlassen, die sich auch in Todesfallstatistiken, Übersterblichkeit und verringerter Lebenserwartung niederschlagen. Nach zwei Jahren Pandemie wurde in zehn europäischen Ländern anhand offizieller Daten Bilanz gezogen – das wissenschaftliche Institut der PKV hat einen entsprechenden Bericht veröffentlicht.
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Autorin: Maria Weiß
Die offizielle Zahl der Covid-19-Todesfälle liegt in Deutschland bis zum 24. Januar 2022 bei 116.751. Von den zehn untersuchten Ländern gab es nur in Großbritannien und Italien mehr Covid-19-Tote – in einigen Ländern wie in Italien, Spanien und den Niederlanden könnte die Dunkelziffer aber aufgrund ungenauer Todesfallstatistiken noch deutlich höher liegen.
Abnahme der Lebenserwartung in Deutschland nur geringgradig
Die hohe Zahl an Covid-19-bedingten Todesfällen wirkt sich auch auf die allgemeine Lebenserwartung aus, die in fast allen europäischen Ländern in den Jahren vor der Pandemie kontinuierlich zugenommen hat. Der Vergleich von 2020 gegen 2019 zeigt jetzt erstmals eine deutliche Abnahme, die mit einem Verlust von mehr als einem Jahr in Spanien und Italien am ausgeprägtesten war. In Deutschland ging die Lebenserwartung nur geringgradig zurück (-0,38 Jahre bei Männern und -0,23 bei Frauen).
Die Übersterblichkeit lag 2021 nach Daten der OECD und Johns-Hopkins-Universität zwischen 14 % (Spanien) und 1 % (Dänemark). Auf dem Höhepunkt der Coronawellen erreichte die Übersterblichkeit in einigen Ländern auch Werte zwischen 50 und 100 %.
Die Übersterblichkeit ist nicht nur durch die SARS-CoV-2-Infektion selbst bedingt, sondern auch durch indirekte Faktoren wie verschleppte Krankheiten, verzögerte oder versäumte Krankenhausbehandlungen oder verpasste Vorsorgetermine.
Von den weltweiten jährlichen etwa 62 Millionen Todesfällen wurden im Jahr 2021 5,6 % auf Covid-19 zurückgeführt. In Deutschland waren 2020 4,23 % aller Todesfälle durch eine Coronainfektion bedingt.
2020: Covid-19 auf Platz 6 der Todesursachen
Im Jahr 2020 rangierte Covid-19 bei uns auf Platz 6 der Todesursachen – nach ischämischen Herzkrankheiten, zerebrovaskulären Krankheiten, Demenz, Lungenkarzinom und Myokardinfarkt, aber noch vor COPD, Diabetes, Mamma- und Prostatakarzinom. In der vorläufigen Rangliste für 2021 nimmt COVID-19 sogar den zweiten Platz ein. In Spanien, der Schweiz, Italien und im Vereinigten Königreich war COVID-19 laut der vorläufigen Einordnung die wichtigste Todesursache im Jahr 2020 – in Großbritannien und Spanien waren etwa 12 % aller Sterbefälle auf COVID-19 zurückzuführen.
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