
Stärkere Antikörperbildung bei längeren Impfintervallen
Am Anfang der Impfkampagne mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer bekam man schon nach 3-4 Wochen den zweiten Impftermin – dann wurde dieser Zeitraum aufgrund der Impfstoffknappheit immer weiter gestreckt. Offensichtlich war dies nicht unbedingt ein Fehler, wie eine Kohortenstudie aus Birmingham jetzt nahelegt.1
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Redaktion: Maria Weiß.
Bisher war nicht eindeutig geklärt, ob die Streckung der Impfintervalle bei dem mRNA-Impfstoff nicht möglicherweise die Immunantwort und damit den Schutz vor der Infektion beeinträchtigt. Dies untersuchten Helen M. Parry und ihre Kollegen vom „UK Coronavirus Immunology Consortium“ an der Universität Birmingham in einer Kohortenstudie mit älteren Probanden, die in der Regel eine schwächere Immunantwort auf Impfungen aufweisen.
172 über 80-jährige Probanden (im Mittel 84 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Alle wurden mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft. 99 Teilnehmer erhielten die zweite Impfdosis in einem Abstand von drei Wochen, die anderen 73 Senioren erst nach elf bis zwölf Wochen. Bei allen Teilnehmern wurden die Antikörperspiegel im Blut zwei Wochen nach der Zweitimpfung bestimmt (nach 5-6 Wochen und nach 13-14 Wochen nach der Erstimpfung) und auch die zelluläre T-Zell-Antwort anhand von IFN-ɣ untersucht.
Das Ergebnis: Beide Impfregime bewirkten eine gute Antikörperantwort – bei den später geimpften Probanden stieg der Antikörper-Spiegel nach der Zweitimpfung aber um den Faktor 3,5 stärker an als bei dem kürzeren Impfintervall (Peak-Antikörperwerte 4.030 U/ml vs. 1.138 U/ml). Die zelluläre Immunantwort fiel dagegen bei dem Standard-Impfintervall von drei Wochen etwas stärker aus als bei dem gestreckten Impfintervall.
Die stärkere Boostwirkung auf die Antikörperbildung könnte mit einem längeren Schutz nach der vollständigen Impfung einhergehen, vermuten die Wissenschaftler. Dafür würde sprechen, dass die Antikörperspiegel bei den zügig Geimpften in der zweiten Blutprobe 10-11-Wochen nach der Zweitimpfung schon wieder deutlich zurückgegangen waren. Auf der anderen Seite ist natürlich der Zeitraum länger, in dem nach der Erstimpfung noch kein vollständiger Schutz besteht. Offen bei beiden Impfregimen ist zurzeit noch die Dauer des Langzeitschutzes sowie die notwendige Antikörpermenge zur Verhinderung der Erkrankung nach Infektion.
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- Helen M Parry, H. M. et al: „Extended interval BNT162b2 vaccination enhances peak antibody generation in older people“; BMJ medRxiv (2021); DOI: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.05.15.21257017v1
Bildquelle: © gettyImages/zoranm