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Covid-19 in der Praxis

08. Juli 2022
SARS-CoV-2

Bluttest soll individuelle Immunität messen

Antikörperspiegel als Antwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion oder Impfung lassen sich leicht im Blut bestimmen. Der Nachweis der T-Zell-Antwort war dagegen bisher wesentlich komplizierter. Jetzt haben Forschende aus den USA ein Testverfahren entwickelt, mit dem sich innerhalb kurzer Zeit auch dieser wichtige Baustein der Immunität ablesen lässt. 1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Bluttest

Autorin: Maria Weiß | Redaktion: Dr. Nina Mörsch

Die T-Zellantwort als Maß für die länger anhaltende zelluläre Immunität könnte z.B. darüber Auskunft geben, ob geimpfte oder genesene Menschen noch ausreichend geschützt sind oder ob eine Auffrischimpfung erforderlich ist.

Die T-Zell-Antwort ließ sich bisher nur in Spezial-Laboratorien mit extra geschultem Personal bestimmen. Blutproben der Probanden werden hierbei bei mit dem Virusantigen versetzt und nachfolgend die vermehrte Freisetzung von Zytokinen wie Interferon-gamma mittels ELISpot oder ELLA gemessen. Der Nachweis dieser Zytokine ist kompliziert, teuer und zeitaufwändig, sodass die Untersuchung meist nur im Rahmen von Studien durchgeführt wird.

Das Team um Megan Schwarz vom Tisch Cancer Institute in New York hat jetzt eine Möglichkeit gefunden, auf ELISpot oder ELLA zu verzichten. Auch bei dem von ihnen entwickelten dqTACT-Test wird letztendlich die Freisetzung von INF-gamma nach Inkubation mit dem SARS-CoV-2-Spikeprotein bestimmt – allerdings eher indirekt.

INF-gamma alarmiert die Monozyten, die dann wiederum als Teil der Immunantwort den „C-X-C motif chemokine ligand 10“ bilden. Dazu müssen sie messenger RNA bilden, die dann mittels PCR-Test abgelesen werden kann und Auskunft über die T-Zellantwort gibt. Nach 24 Stunden kann der Test ausgwertet werden.

Validiert wurde der Test bei 91 Personen, von denen die Hälfte ungeimpft war und noch nie Covid-19 hatte und die andere geimpft war. Die beiden Gruppen konnten mit dem Test gut auseinandergehalten werden. Die Immunantwort war bis zu acht Monate nach der zweiten Impfdosis mit großer Genauigkeit nachweisbar. Außerdem zeigte sich eine stärkere T-Zellantwort bei Personen mit zwei Impfdosen im Vergleich zur einmaligen Impfung.

Wenn der Test den Zulassungsprozess durchlaufen hat, könnte man damit deutlich leichter feststellen, wie es um die individuelle Immunität steht und welche Patienten dringend eine Auffrischimpfung benötigen, so die Autorinnen und Autoren.

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