
So gefährlich war die Pandemie zu Beginn für Ärzte
Mitarbeiter des Gesundheitswesens waren zu Beginn der Pandemie extrem gefährdet, da sie sich kaum schützen konnten und mit vielen Patienten zu tun hatten. Eine neue Studie versucht, das Risiko zu quantifizieren. Darüber hat Medscape.com berichtet.
Lesedauer: ca. 1 Minute

Redaktion: Dr. Nina Mörsch
Wissenschaftler der Stanford University untersuchten Sterberaten von US-Ärzten anhand der Datei der American Medical Association (AMA). Von März 2020 bis Dezember 2021 starben laut AMA von 800.000 berufstätigen Ärzten 4.511 Kollegen. Das waren 622 Todesfälle mehr (95%-KI 476 bis 796) als auf Grundlage der Mortalitätsraten vor der Pandemie zu erwarten gewesen wären. Etwa 2 Drittel (65,3%) der Todesfälle betrafen Männer.
In allen Altersgruppen starben Ärzte, die Patienten direkt versorgten, mit höherer Wahrscheinlichkeit als Ärzte, die keine direkten Patientenkontakte hatten.
- Bei Medizinern zwischen 45 und 64 Jahren mit direktem Patientenkontakt waren es im untersuchten Zeitraum von 81 zusätzliche Todesfälle (Spanne 27 bis 136 Todesfälle) – verglichen mit 13 zusätzlichen Todesfällen (Spanne 1 bis 26 Todesfälle) bei Ärzten mit anderen Tätigkeiten.
- Bei Ärzten im Alter von 65 bis 74 Jahren fanden die Autoren 108 zusätzliche Todesfälle (Spanne 52 bis 163) in der Gruppe mit Patientenkontakt versus -8 (Spanne -29 bis 13) bei Medizinern aus anderen Bereichen.
- Und bei Ärzten im Alter von 75 bis 84 Jahren gab es 85 (Spanne 46 bis 125) versus 10 (-12 bis 32) überzählige Todesfälle.
Ab Ende April 2021 normalisierten sich die Zahlen auf ein vorpandemisches Niveau – etwa zu dem Zeitpunkt, als Impfstoffe in großem Umfang eingesetzt wurden. Außerdem waren Masken, Kittel, Handschuhe und Visiere in größerem Umfang verfügbar.
Dieser Beitrag ist im Original auf Medsape erschienen.