Nach schwerem Covid-19-Verlauf: Besseres Überleben nach IL-6-RA & Plättchenhemmern
Randomisierte klinische Studien bei kritisch kranken Menschen mit Covid-19 haben meist nur kurzfristige Ergebnisse wie die 28-Tages-Mortalität oder ein Organversagen als Endpunkte. Eine adaptive Plattform (REMAP-Cup) bietet nun die Möglichkeit, langfristige Ergebnisse verschiedener Interventionsstudien abzulesen.1
Lesedauer: ca. 2 Minuten

Autorin: Maria Weiß
Das internationale REMAP-CUP-Team konnte nach 180 Tagen Follow-up die Daten von 4869 Patientinnen und Patienten aus 14 Ländern auswerten (im Mittel 59,3 Jahre, 32,1 % Frauen), die zwischen März 2020 und Juni 2021 einen kritischen Covid-19-Verlauf aufwiesen und randomisiert eine oder mehr Therapien aus 6 verschiedenen Gruppen erhalten hatten. Dazu gehörten Immunmodulatoren (n=2274), Konvaleszenten-Plasma (n=2011), Thrombozytenfunktionshemmer (n=1557), Antikoagulantien (n=1033), antivirale Medikamente (n=726) und Kortikosteroide (n=401). Primärer Endpunkt war das Überleben bis Tag 180.
IL-6-RA und Thrombozytenfunktionshemmer vielversprechend
Für Interleukin (IL-6)-Rezeptor-Antagonisten lag die Wahrscheinlichkeit für ein besseres Überleben nach 6 Monaten bei mehr als 99,9 %, für Thrombozytenfunktionshemmer bei mehr als 95 %. Damit standen die Überlebenschancen 26 bzw. 15 % besser als in den Kontrollgruppen.
Andere Behandlungsarme ohne oder mit negativem Effekt
Weder einen positiven noch einen negativen signifikanten Effekt auf das Langzeitüberleben hatten die therapeutische Antikoagulation (HR 1,13), Konvaleszenten-Plasma (HR 0,99) und die Kombination Lopinavir/Ritonavir (HR 1,06). Hydroxychloroquin und die Kombination Hydroxychloroquin plus Lopinavir/Ritonavir schienen sich dagegen eher negativ auf die langfristigen Überlebenschancen auszuwirken.
Einschränkungen der Studie
Als Limitationen nennen die Autorinnen und Autoren u.a. das offene Studiendesign und den Verlust von Patientinnen und Patienten während der Nachbeobachtungszeit. Außerdem waren die Patientinnen und Patienten mit früheren SARS-CoV-Varianten und überwiegend vor Verfügbarkeit der Impfung erkrankt, sodass sich die Ergebnisse nicht unbedingt auf die heutigen Bedingungen übertragen lassen.
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