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Covid-19 in der Klinik

15. Dez. 2022

Schweres Covid-19 könnte Gehirn altern lassen

Viele Menschen klagen im Zusammenhang mit Covid-19 auch über kognitive Störungen. Nun wurde in einer Autopsie-Studie gezeigt, dass es nach einem schweren Verlauf möglicherweise zu Veränderungen kommt, die auf eine vorzeitige Alterung des Gehirns hinweisen.

Lesedauer: ca. 2 Minuten

SARS CoV 2 Virus Nahaufnahme rot
SARS-CoV-2 lässt bei schwerer Covid-19-Erkrankung womöglich das Gehirn vorzeitig altern. (Foto 176749202 © Erik Lattwein | Dreamstime.com)

Autorin: Maria Weiß

Anhaltende kognitive Störungen sind ein häufiges Symptom von Long-Covid – insbesondere nach schweren Verläufen. Um Aufschluss über die mögliche Pathogenese zu bekommen, untersuchten die Neurobiologin Maria Mavrikaki vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston und ihr Team das Gehirn von 21 Personen, die an einem schweren Covid-19-Verlauf verstorben waren und einem weiteren Patient, der zum Zeitpunkt seines Todes eine asymptomatische SARS-CoV-2-Infektion aufwies. Als Kontrollgruppen dienten 22 nicht mit SARS-CoV-2 infizierte Verstorbene und 9 Menschen, die ebenfalls nicht mit dem Corona-Virus infiziert waren aber auch auf der Intensivstation behandelt und zum Teil beatmet wurden.  

Entzündungs- und Stressreaktionen bei Covid-19-Verstorbenen

Die Forschenden führten in den Hirnzellen des Frontallappens eine RNA-Sequenzierung einzelner Zellen durch, die wesentlich an kognitiven Prozessen beteiligt sind. Hier fiel auf, dass in den Hirnzellen von an Covid-19-Verstorbenen mehr Gene aktiviert waren, die an Entzündungs- und Stressreaktionen beteiligt sind. Gene, die für kognitive Leistungen und den Aufbau neuer Verbindungen zwischen den Hirnzellen zuständig sind, waren dagegen weniger aktiv als bei den Kontrollen.   

Mehr Gene für Alterungsprozesse im Gehirn aktiv

Auch Gene, die mit Alterungsprozessen im Gehirn in Verbindung gebracht werden, waren vermehrt aktiv. Diese konnten die Forschenden im Vergleich mit einer weiteren Kontrollgruppe nachweisen, von denen jeweils 10 vor und 10 nach dem 38. Lebensjahr verstorben waren.

Einige Einschränkungen der Studie

Die Ergebnisse der Arbeit gelten noch als vorläufig und müssen erst bestätigt werden. Zudem lässt sich nicht beurteilen, ob die Veränderungen bei SARS-CoV-2-Infektion möglicherweise reversibel sind. Die Viren selbst wurden im Gehirn der Verstorbenen nicht nachgewiesen, sodass die Neurobiologin eine Inflammation als Ursache für die Veränderungen vermutet.

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