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Covid-19 in der Klinik

29. Dez. 2022

Molnupiravir bei Geimpften mit Covid-19 ohne Effekt auf Hospitalisierung und Todesfälle

Molnupiravir ist seit Januar 2022 für Risikopatientinnen und -patienten mit SARS-CoV-2-Infektion zugelassen – wurde in den Zulassungsstudien aber nur bei Ungeimpften und zeitlich vor Omikron getestet. Nun wurde das Medikament bei Geimpften mit Covid-19 untersucht.1,2

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Tablette Molnupiravir
Molnupiravir ist für Covid-19-Erkrankte zugelassen, die einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf unterliegen. (Foto: © Getty Images / Plyushkin)

Autorin: Maria Weiß | Redaktion: Dr. Linda Fischer

In den Zulassungsstudien wurde gezeigt, dass das antivirale Medikament Molnupiravir bei ungeimpften Menschen mit milder bis mittelschwerer SARS-CoV-2-Infektion und hohem Risiko für einen schweren Verlauf die Rate an Krankenhausaufnahmen reduzieren kann. Da sich dies nur bedingt auf geimpfte Personen übertragen lässt, die mit der Omikron-Variante infiziert sind, haben Prof. Dr. Christopher C. Butler von der Universität Oxford und sein Team eine weitere randomisierte Studie durchgeführt.

Das Design der Studie

Eingeschlossen waren 25.708 geimpfte Personen (im Mittel 57 Jahre) mit gesicherter ambulanter Omikron-Infektion und einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf (Notwendigkeit einer Hospitalisierung oder Tod). Davon wurde ausgegangen, wenn die Teilnehmenden über 50 Jahre alt waren oder über 18 Jahre, mit entsprechenden Vorerkrankungen. Die Hälfte der Teilnehmenden erhielt über 5 Tage Molnupiravir (800 mg 2x tägl.), die andere nur die übliche Standardbehandlung.

Molnupiravir verkürzte Krankheitsdauer um 4 Tage

In Bezug auf den primären Endpunkt (Hospitalisierung oder Tod) unterschieden sich die beiden Gruppen nicht – jeweils 0,8 % der Patientinnen und Patienten waren hier betroffen. Bei einigen sekundären Endpunkten zeigten sich aber Vorteile der Behandlung: Die Krankheitsdauer war im Mittel um 4,2 Tage verkürzt (9 vs. 15 Tage) und weniger Betroffenen benötigten während der Studiendauer zusätzlich Arztbesuche (20 vs. 24 %). Außerdem waren in der Kontrollgruppe 7 Personen auch innerhalb der 28 Tage noch nicht genesen, in der Molnupiravir-Gruppe war das nicht der Fall.

Einschränkungen der Studie

Als Limitation geben die Autoren an, dass ein Placeboeffekt der Medikation nicht ausgeschlossen werden kann, da die Placebokontrolle fehlte. Es scheint, dass die Gefahr von schweren Verläufen schon durch die Impfung so stark reduziert wurde, dass Molnupiravir hier keinen zusätzlichen Effekt hat. Ob die Verkürzung der Krankheitsdauer in diesem Kollektiv kosteneffektiv ist (bei Medikamentenkosten von etwa 700 US-Dollar pro Behandlung), müsste nach Aussage der Autoren in weiteren Studien untersucht werden, die z.B. auch Langzeitsymptome erfassen.

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