
Schlaffes Gesicht und Sprechstörung
Ein 65-jähriger Mann aus England geht zu seinem Hausarzt, da plötzlich die rechte Gesichtshälfte schlaff herabhängt und dort ein leichtes Taubheitsgefühl besteht und eine Dysarthrie auftritt.1
Der Arzt verordnet 50 mg/Tag Prednisolon und die Symptome bessern sich zunächst, werden aber kurz darauf wieder schlimmer.


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Bei der Untersuchung durch einen Neurologen werden Dysarthrie, eine moderate Lähmung der Neurone der rechten unteren Gesichtsseite, eine spinothalamische Sinnesbehinderung der rechten Gesichtshälfte und eine rechtsseitige Dysmetrie festgestellt. Die Untersuchung der Extremitäten ist unauffällig.
Im MRT zeigt sich eine kleine Läsion am rechten Kleinhirnstiel, woraufhin ein multidisziplinäres Team eine erneute Bildgebung empfiehlt, allerdings ohne Kortikosteroideinnahme. Das Absetzen führt jedoch zu einer raschen Verschlechterung der Symptome innerhalb weniger Tage, bis zu einer rechtsseitigen Hemiparese und schwerer Ataxie. Sechs Wochen nach Symptombeginn wird der Mann stationär aufgenommen und erhält 60 mg/Tag Prednisolon.
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Es werden erneut MRT-Aufnahmen angefertigt (Abb. 1 a-d). Die Läsion ist nun deutlich größer und mit einem Ödem assoziiert. Eine Biopsie wird durchgeführt. In der Histologie fallen eine nekrotisierende Vaskulitis und eine hohe Zahl an T-Zellen auf (Abb.2).