Schwarze Zunge nach Intubation
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Ein 55-jähriger Mann entwickelte einen Monat nachdem er auf der Intensivstation wegen eines Guillain-Barré-Syndroms behandelt worden war, einen haarähnlichen Belag auf seiner Zunge. Er war 11 Tage lang intubiert gewesen und hatte einen Luftröhrenschnitt erhalten.
Der Patient war nicht nur wegen des Aussehens seiner Zunge beunruhigt, sondern auch wegen eines verminderten Geschmacksempfindens. Er hatte keine weiteren oralen Beschwerden. Der Mann war 30 Jahre lang starker Raucher gewesen (1 Schachtel/Tag).
Während seines Aufenthalts auf der Intensivstation wurde der Mann mit Piperacillin/Tazobactam, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Ciprofloxacin und Quetiapin behandelt. Die behandelnden Ärzte hatten die abnormalen Zungenveränderungen zunächst als orale pseudomembranösen Candidiasis (Mundsoor) diagnostiziert und behandelten den Patienten mit oralem Nystatin und systemischem Fluconazol.

(B) Vier Tage später, nachdem der Patient von Sondennahrung auf orale Einnahme und von Fluconazol auf Ciprofloxacin umgestellt hatte, änderte sich die Farbe des Belags deutlich. (Foto: © CMAJ 2021)