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PRAXISOPTIMIERUNG

04. Apr. 2018
Den angemessenen Kaufpreis finden

So lässt sich der Wert einer Praxis ermitteln

Praxisverkäufer wollen viel Geld bekommen, Praxiskäufer wenig zahlen. Es gibt verschiedene Methoden, einen für beide Seiten fairen Preis zu ermitteln. Wir stellen die Ärztekammer-Methode und die modifizierte Ertragswert-Methode vor. Beide haben Vor- und Nachteile.

Lesedauer: ca. 2 Minuten

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Es gibt zwar keine rechtlich verbindliche Methode, um einen angemessenen Praxis-Kaufpreis zu bestimmen. Jedoch sind gewisse Vorgehensweisen tradiert, um den tatsächlichen Verkehrswert einer Arztpraxis zu bestimmen. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ist bei der Bewertung das im Einzelfall geeignet erscheinende Verfahren zu wählen. Häufig angewendet werden die Ärztekammer-Methode und die modifizierte Ertragswert-Methode.

Ärztekammer-Methode

Das wohl bekannteste Bewertungsverfahren ist die Umsatzmethode nach der „Richtlinie zur Bewertung von Arztpraxen“, auch Ärztekammer-Methode genannt. Bei dieser Methode setzt sich der Praxisgesamtwert aus zwei Bewertungsgegenständen zusammen: Dem materiellen und dem ideellen Praxiswert.

Der materielle Praxiswert (Substanzwert) umfasst:

  • Praxiseinrichtung (Möbel, EDV, Telefon, Beleuchtung, etc.)
  • medizinisch-technische Geräte
  • Instrumente
  •  Verbrauchsmaterialien (Handschuhe, Verbandsmaterial etc.)
  • Vorräte (Impfstoffe, Zahngold)

Achtung: Geleastes oder finanziertes Inventar steht nicht im (sachenrechtlichen) Eigentum des Praxisverkäufers.

Werte jenseits der Messbarkeit

Der ideelle Praxiswert (Goodwill) basiert auf einem vorhandenen Umsatzpotenzial. Um es zu berechnen, werden Patientenstamm, Bekanntheitsgrad, Praxislage, Mitarbeiter-Knowhow und die bestehenden Organisationsstrukturen einer Praxis bewertet. Der Praxiskäufer profitiert schließlich von der Aufbauarbeit seines Vorgängers und spart sich die Mühen und Risiken, die mit einer Neugründung verbunden sind.

Infokasten: "Goodwill"

Immaterieller Anlagewert als Differenz zwischen dem Ertragswert bzw. Gesamtwert der Unternehmung und der Summe der Zeitwerte des bilanzierten Nettovermögens. Firmenwert kann durch Faktoren wie Know-How, gutes Management, Marktstellung, Kundenstamm u.a. zustande kommen. Er kann selbst geschaffen (originär) oder käuflich erworben (derivativ) werden. 1 

Drei Jahre, die zählen

Grundlage für die Ermittlung des ideellen Praxiswerts nach der Ärztekammer-Methode bildet der durchschnittliche Jahresumsatz der letzten drei Jahre vor dem Übergabezeitpunkt. Dieser Jahresumsatz wird um einen kalkulatorischen Unternehmerlohn gemindert. Von dem so berechneten Jahresumsatz wird dann ein Drittel für den Goodwill-Anteil der Praxis angesetzt.

Die Nachteile

Die Ärztekammer-Methode hat eine gravierende Schwäche, denn sie berücksichtigt nur den Praxisumsatz, also die Einnahmenseite. Wichtig ist aber der tatsächliche Ertrag einer Praxis, da der Ertrag auch die Ausgaben einbezieht. Außerdem orientiert sich die Ärztekammer-Methode ausschließlich an den Umsätzen der Vergangenheit. Für einen Kaufinteressenten ist es aber wichtiger zu wissen, welche Erträge er zukünftig erzielen kann.

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Dieser Beitrag hat zwei Teile
Teil 1: So lässt sich der Wert einer Praxis ermitteln
Teil 2: Die modifizierte Ertragswert-Methode

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Frank Macht
Rechtsanwalt, Fachanwalt für Medizinrecht, Berater im Gesundheitswesen
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