Titelbild von Praxis-Wissen kompakt
Logo von Praxis-Wissen kompakt

Praxis-Wissen kompakt

17. Mai 2023
Tadalafil

Vom Potenzmittel zum Antidiabetikum?

Hemmstoffe der Phosphodiesterase Typ 5 (PDE-5) sind vor allem als Medikamente zur Behandlung der erektilen Dysfunktion (ED) bekannt geworden – werden aber zum Teil auch zur Therapie des Lungenhochdrucks eingesetzt. Erste Hinweise darauf, dass auch der Typ-2-Diabetes zukünftig hinzukommen könnte, liefern die Ergebnisse einer Pilotstudie.1

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Tadalafil Antidiabetikum
PDE-5-Hemmer könnten bei Menschen mit Typ-2-Diabetes positive Effekte auf den Stoffwechsel haben (Foto: Getty Images / stockcam)

Autorin: Maria Weiß | Redaktion: Alisa Ort

In früheren Studien hatte sich schon angedeutet, dass PDE-5-Hemmer bei Menschen mit Typ-2-Diabetes möglicherweise positive Effekte auf Gefäße und Stoffwechsel hatten. Das Team um Emanuel Fryk von der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg, wollte daher untersuchen, welchen Einfluss die tägliche Einnahme von 20 mg/ Tadalafil auf die Insulinresistenz bei Typ-2-Diabetes hat.

Randomisierte kontrollierte Studie mit 18 Männern und Frauen

In die randomisierte kontrollierte Studie wurden 18 Patientinnen und Patienten mit gut eingestelltem Typ-2-Diabetes eingeschlossen (12 Männer ohne ED und 6 postmenopausale Frauen). Im Cross-over-Design erhielten die Teilnehmenden über 6 Wochen entweder Tadalafil oder Placebo. Dazwischen lag jeweils eine Auswaschphase von 8 Wochen.

Keine Auswirkung auf Insulinresistenz aber signifikante Senkung des HbA1c

Entgegen der Erwartungen zeigte der PDE-5-Hemmer keinen Effekt auf die Marker der Insulinresistenz. Es kam unter der Therapie aber zu einem signifikanten Abfall des HbA1c-Wertes um durchschnittlich 2,5 mmol/mol. Zusätzlich besserte sich unter Tadalafil die Endothelfunktion und die Marker der Fettleber gingen zurück. Häufigste Nebenwirkungen waren Muskelschmerzen, Dyspepsie und Kopfschmerzen.

Limitationen der Studie

Als Limitationen nennen die Autoren vor allem die geringe Probandenzahl und die relativ kurze Behandlungsdauer. In Verbindung mit den multiplen sekundären Outcome-Parametern sei die Gefahr falsch positiver Assoziationen dadurch relativ hoch. Falls sich die Ergebnisse aber in größeren kontrollierten Studien bestätigen, könnte Tadalafil in Zukunft das Arsenal der Antidiabetika erweitern.   

Quellen anzeigen
Impressum anzeigen