
Schmerzen im Oberbauch, gelb gefärbte Skleren & Juckreiz
Eine 28-jährige Frau stellt sich mit starken Schmerzen im rechten Oberbauch vor, die seit einer Woche bestehen und schlimmer werden. Die Schmerzen strahlen in das Epigastrium aus. Was steckt dahinter?
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Autorin: Sarah El-Nakeep | Redaktion: Marc Fröhling
Die sich verschlimmernden Schmerzen der 28-Jährigen sind durch ein Schweregefühl gekennzeichnet und strahlen in den Oberbauch aus. Sie verstärken sich zudem beim Husten oder beim tiefen Einatmen, stehen aber in keinem Zusammenhang mit Mahlzeiten. Die Beschwerden sprechen zum Teil auf Analgetika an.
Vor 2 Tagen bemerkte die Frau außerdem, dass ihre Skleren leicht gelb sind. Außerdem hat sie leichten Juckreiz an Armen, Beinen und Bauch. Ihr Urin und ihr Stuhl zeigen keine Farbveränderung. Sie hatte in letzter Zeit weder Durchfall noch Erbrechen, auch von Husten oder Auswurf konnte sie nicht berichten. Die Patientin raucht und trinkt gelegentlich Alkohol, hat aber noch nie illegale Drogen konsumiert. Sie trinkt große Mengen an Kaffee.
Zur Empfängnisverhütung nimmt sie die Pille und hat regelmäßige Menstruationen. Die Regelblutung war jedoch immer schon mit starken Schmerzen verbunden, gegen die sie dann nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) einnimmt. Bei einer erst wenige Wochen zurückliegenden Untersuchung im Rahmen der Verlängerung ihrer Mitgliedschaft im Fitnessstudio wurden keine Anzeichen für Diabetes, Bluthochdruck, eine chronische Hepatitis-B- oder -C-Virus-Infektion und auch keine Schilddrüsenstörung festgestellt.
Körperliche und apparative Untersuchungen
Bei der körperlichen Untersuchung hat die Patientin folgende Vitalwerte: Blutdruck 120/80 mmHg, Puls 90/min, Körpertemperatur 37,0° C.
Bei der Untersuchung sind beide Skleren gelblich, ebenso das Gaumensegel. An den Armen, den Beinen und an der Bauchdecke sind Kratzspuren zu erkennen. Es finden sich keine Petechien oder Ekchymosen. Das Abdomen ist bei der Untersuchung im rechten oberen Quadranten ein wenig druckschmerzhaft und zeigt auch Abwehrspannung.
Bei der Bestimmung der Laborwerte kam es zu folgenden Ergebnissen:
- Leukozyten: 3.500 Zellen/µl (normal 4.500-11.000 Zellen/µl)
- Hb: 10 g/dl (Frauen: normal 12,1-15,1 g/dl)
- Thrombozyten: 110.000/µl (normal 150.000-450.000 Zellen/µl)
- AST: 90 U/l (normal 6-34 U/l)
- ALT: 80 U/l (normal 20-60 U/l)
- Hkt: 46,2% (normal 45%-52%)
- Albumin: 4,5 g/dl (normal 3,5-5,5 g/dl)
- INR-Wert: 1,0 (1: normale Gerinnung; therapeutische Antikoagulation: 2-3, mechanische Herzklappe: 3-4,5)
- Gesamtbilirubin: 4 mg/dl (normal 0,1-1,1 mg/dl)
- direktes Bilirubin: 2 mg/dl (normal < 0,3 mg/dl)
- BSG: 10 mm/h (normal 1-13 mm/h für Männer, 1-20 mm/h für Frauen)
- karzinoembryonales Antigen (CEA): 2,0 ng/ml (normal 0-2,9 ng/ml)
- Carbohydrate-Antigen 19-9 (CA 19-9): 29 U/ml (normal < 37 U/ml)
- CA 15-3: 20 U/ml (normal < 30 U/ml).
Die Abdomen-Sonografie zeigt eine mittelgroße Leber. Eine große (5 cm Durchmesser), kreisförmige, scharf begrenzte und echoreiche Läsion mit echoarmem Rand wird im rechten Lappen des Lebersegments VIII festgestellt (s. Abb. 1, 2 und 3). Eine Doppleruntersuchung zeigt eine periphere Vaskularisation (s. Abb. 4).







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Dieser Beitrag ist im Original auf Medscape.com erschienen.