Mutterschaft plötzlich in Frage gestellt – Was ist die ungewöhnliche Erklärung?
Im Jahr 2002 beantragte die US-Amerikanerin Lydia Fairchild staatliche Unterstützung für ihre Familie. Doch eine genetische Untersuchung brachte das Ergebnis, dass sie nicht die biologische Mutter ihrer Kinder sein könne, ihr Ex-Partner jedoch der Vater sei. Wie ist dies zu erklären?1
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Redaktion: Christoph Renninger
DNA-Proben stimmen nicht überein
Nach der Trennung von ihrem Partner Jamie Townsend, mit dem sie bereits zwei Kinder hatte und mit einem dritten schwanger war, stellte Lydia Fairchild einen Antrag auf staatliche Hilfe. Hierfür waren Tests zur Mutter- bzw. Vaterschaft notwendig, dazu erfolgte ein Wangenabstrich zur DNA-Gewinnung.
Ein Mitarbeiter der Sozialbehörde rief nach Vorliegen des Testergebnisses Fairchild an, sie möge doch in das Amt kommen. Dort konfrontierten sie der Mitarbeiter und ein Gesetzesvertreter mit dem Ergebnis, dass laut des DNA-Tests ihre Kinder biologisch nicht die ihren sein können. Sie warfen ihr Sozialbetrug und Lügen über die Beziehung zu ihren Kindern vor.
Tatsächlich fand sich keine passende Übereinstimmung der DNA-Probe von Fairchild und ihren Kindern, jedoch konnte die Vaterschaft von Jamie Townsend genetisch klar belegt werden. Um einen Fehler im Labor auszuschließen, wurden drei weitere DNA-Proben entnommen, das Ergebnis blieb jedoch stets dasselbe.
Obwohl Fairchild Fotos ihrer Kinder aus deren gesamten Leben vorlegen konnte, setzte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen fort und zweifelte an ihren Aussagen zu den Schwangerschaften und beschuldigte sie unrechtmäßig Sozialhilfe für die Kinder erhalten zu wollen.
Dritte Geburt und Gerichtsverhandlung
All die vorgebrachten Beweise, wie Fotos, die Aussage ihres Ex-Partners bei den Geburten anwesend gewesen zu sein oder Fußabdrücke der Neugeborenen, überzeugten die Staatsanwaltschaft nicht und eine Gerichtsverhandlung wurde angesetzt. Fairchild konnte keinen Anwalt für ihren Fall gewinnen, da zu dieser Zeit DNA-Beweise als unfehlbar galten. Ihre Kinder sollten aufgrund des Betrugsvorwurfs für den Zeitraum der Verhandlung in Pflegefamilien untergebracht werden.
Drei Tage nach Prozessbeginn bekam Lydia Fairchild per Kaiserschnitt ihr drittes Kind. Ein Gerichtsmitarbeiter war während der Geburt anwesend und bestätigte die Blutentnahme bei Neugeborenen und Mutter. Zwei Wochen später lag das Ergebnis des DNA-Tests vor: Auch zwischen dem neugeborenen Kind und Lydia Fairchild bestand keine entsprechende genetische Übereinstimmung.
Trotz dieser Neuigkeiten wurde die Gerichtsverhandlung fortgesetzt, allerdings weckte der ungewöhnliche Fall das Interesse des Anwalts Alan Tindell, der Fairchilds Mandat übernahm. Bei seinen Nachforschungen über die Beweislage stieß der Jurist auf eine kürzlich erschienene Publikation im New England Journal of Medicine. Diese könnte für seine Mandantin und ihren Fall von enormer Bedeutung sein.
Auf welchen Artikel der Anwalt gestoßen ist, wie die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen erklärt werden und wie der Fall ausging, lesen Sie im zweiten Teil des Beitrags.