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Der besondere Fall

20. Dez. 2021
Nach 21 Bier

27-Jähriger kann nicht aufhören sich zu übergeben

Ein 27-jähriger Mann stellt sich in der Notaufnahme mit einer seit zwei Tagen andauernden besonders starken Übelkeit, und übermäßigem Erbrechen vor. Wie lautet Ihre Diagnose?

Lesedauer: ca. 2 Minuten

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Autorenteam: Gerard J. Fitzmaurice, Robin Brown, Mark E. O’Donnell, Fionnuala Mone, Angela McGreevy. Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Dr. Linda Fischer

Fallbeschreibung

Der Patient leidet unter sich verschlimmernden epigastrischen Schmerzen, Durchfall und Myalgie. Er berichtet außerdem von nächtlichen Schweißausbrüchen und Rigor. Fragen nach Teer- oder Blutstuhl werden verneint.

Der Patient trank drei Tage zuvor rund 21 Dosen Bier. Die Anamnese umfasst eine Ösophagitis, die im vergangenen Jahr diagnostiziert und mit einem Protonenpumpenhemmer behandelt wurde. Es sind keine Arzneimittelallergien bekannt und er hat in letzter Zeit keine anderen Medikamente eingenommen. Der Patient gibt zudem an, keine illegalen Substanzen zu konsumieren.

In seiner Familie gibt es eine signifikante Anamnese für hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie. In den vergangenen sechs Jahren rauchte er täglich zehn Zigaretten.

Kurz nach seiner Vorstellung in der Notaufnahme kollabiert der Patient.

Körperliche und apparative Untersuchungen

Bei der körperlichen Untersuchung hat der Patient eine Temperatur von 37,5 °C, eine Sinustachykardie mit einer Herzfrequenz von 130 Schlägen/min und einen Blutdruck von 118/82 mmHg. Der Patient ist stark dehydriert und unruhig, der obere Brustkorb und der Hals sind druckempfindlich. Lunge und Herz sind gut auskultierbar. Das Abdomen ist weich, das Epigastrium empfindlich.

Die Erstuntersuchung ergibt folgende klinisch bedeutsame Laborwerte:

  • Weiße Blutkörperchen: 17,9 × 103 Zellen/µL (Normal 4-11 × 103 Zellen/µL)
  • Natriumspiegel: 147 mEq/L (Normal 135-145 mEq/L)
  • Kaliumspiegel: 2,6 mEq/L (Normal 3,5-5 mEq/L)
  • Harnstoff-Stickstoff-Spiegel im Blut: 14,5 mg/dL (Normal 7-19 mg/dL)
  • Kreatininwert: 1,71 mg/dL (Normal 0,8-1,7 mg/dL)

Leberfunktionstests ergeben einen erhöhten Gamma-Glutamyltransferase-Wert von 716 U/L (Normal 11-51 U/L). Das EKG zeigt ein verlängertes QT-Intervall mit ST-Senkung in den inferioren und anterolateralen Ableitungen.

Die Ärztinnen und Ärzte diagnostizieren ein sepsis-bedingtes Multiorganversagen und verlegen ihn auf die Intensivstation. Sie führen eine Flüssigkeitsreanimation durch und behandeln den Patienten mit intravenösen Breitbandantibiotika. Weitere Untersuchungen ergeben, dass der 27-Jährige innerhalb der letzten 24 Stunden 30 Mal erbrochen hat.

Das Ärzteteam fertigt eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs posteroanterior an (Abb. 1). Aufgrund einer Anomalie auf dem Röntgenbild wird zudem ein CT des Brustkorbs (Abb. 2) und des Abdomens (nicht abgebildet) veranlasst.

Abb. 1: Röntgenaufnahme Brustkorb
Abb. 1: Röntgenaufnahme Brustkorb
Abb. 1: Röntgenaufnahme Brustkorb
Abb. 1: Röntgenaufnahme Brustkorb
Abb. 2: CT Brustkorb
Abb. 2: CT Brustkorb
Abb. 2: CT Brustkorb
Abb. 2: CT Brustkorb

Erfahren Sie im zweiten Teil dieses Beitrags, wie die Ärztinnen und Ärzte dem Patienten helfen konnten. Zum zweiten Teil >>

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