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Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin

20. Okt. 2022
DGIMTalk Pneumologie, Endokrinologie, Kardiologie

Wie werden Diagnosen sicherer und Therapien effizienter?

Wie erkennt man eine behandlungsbedürftige Schlafapnoe? Welche endokrinen Ursachen können hinter einer Hypertonie stecken und woran scheitert die Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen? Beim DGIMTalk „Klug entscheiden – Pneumologie, Endokrinologie, Kardiologie“ diskutierten Expertinnen und Experten konkrete Empfehlungen aus der Praxis.

Lesedauer: ca. 3 Minuten

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Pneumologie

Schlafbezogene Atemstörungen führen kurzfristig unter anderem zu kognitiven Einschränkungen, beeinträchtigter Vigilanz und Schläfrigkeit. „Langfristig kann eine Schlafapnoe sogar kardiovaskuläre Erkrankungen und eine Entgleisung des Stoffwechsels auslösen“, erklärte Dr. med. Christian Gogoll. Der niedergelassene Pneumologe aus Berlin stellte zwei Testverfahren vor, die in Kombination die Vortestwahrscheinlichkeit der Schlafapnoe zuverlässig bestimmen: die Epworth Sleepiness Scale und den STOP- BANG-Test. Seit dem 1. April 2022 können auch Internisten ohne Schwerpunkt nach einem 30-stündigen Qualifikationskurs eine kardiorespiratorische Polygraphie durchführen.

Gogolls zweite Empfehlung betraf orale Cephalosporine, die entgegen aktueller Erkenntnisse oft als Initialtherapie bei ambulant erworbener Pneumonie verordnet würden. „Die Nebenwirkungen rechtfertigen den Einsatz in den meisten Fällen nicht“, so Gogoll. Als Alternative bieten sich Aminopenicilline an.

Endokrinologie

Professor Dr. med. Stephan Petersenn, niedergelassener Endokrinologe aus Hamburg, stellte Klug-entscheiden-Empfehlungen zu Hypertonus, Testosteron-Mangel und milder Hyperkalzämie vor.

Untersuchungen zeigen, dass jeder sechste bis zehnte Hypertonie Fall endokrine Ursachen hat, doch bei weniger als fünf Prozent aller Hypertonie-Patientinnen und -Patienten ein entsprechend indiziertes Screening durchgeführt wird. Ein Testosteron-Mangel werde hingegen oft voreilig nach einmaliger Testosteron-Messung diagnostiziert. Dies verleite dazu, vorzeitig einen Hypogonadismus zu attestieren. „Rund ein Drittel der Betroffenen weist nach wiederholter Messung einen Normwert auf“, sagte Petersenn. Vor einer Testosteron-Therapie sei nach typischen Symptomen wie abnehmender Libido, Erektionsstörung und fehlender Morgenerektion zu fragen sowie nach Folgeerkrankungen wie unklarer Anämie und Osteopenie zu fanden.

Zudem müsste der Testosteronwert vor 9 Uhr nüchtern überprüft werden und ggf. weitere Diagnostik zur Klärung der Ursachen des Hypogonadismus angeschlossen werden. Anschließend besprach Petersenn die milde Hyperkalzämie, die etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung und drei Prozent aller Frauen in der Menopause betrifft und durch Medikamente, Tumoren oder andere Erkrankungen wie Sarkoidose ausgelöst werden kann.

Kardiologie

Als dritte Referentin stellte die niedergelassene Kardiologin Dr. Jana Boer aus Erfurt die neue Leitlinie zur Therapie des chronischen Koronarsyndroms (KHK) vor.

„Das wichtigste ist, dass es keine stabile KHK gibt, sondern, dass es immer ein chronisches Syndrom ist, welches einer regelmäßigen Verlaufskontrolle bedarf, um kardiovaskuläre Folgeerkrankungen zu vermeiden“, resümierte Boer. Neu in die Leitlinie aufgenommen wurden Risikofaktoren wie Luftverschmutzung, Passivrauchen, Lebensstil, Grippeimpfung oder Depression. Neben der Lebensstiländerung sollte die Therapie vor allem auf die Lipidtherapie mit Statinen fokussieren: „Je länger ein Patient einem erhöhtem LDL-C Wert ausgesetzt ist, desto höher ist das kardiovaskuläre Risiko“, so Boer.

Im zweiten Teil ihres Vortrags sprach sich Boer gemäß den aktuellen Empfehlungen für die dauerhafte Antikoagulation bei Vorhofflimmern aus – unabhängig von der Häufigkeit. „Eine zielgruppenorientierte orale Antikoagulation reduziert das Schlaganfallrisiko deutlich. Das ist insofern relevant, da 20 bis 30 % aller Hirninfarkte Patienten mit Vorhofflimmern treffen“, führte Boer aus.

DGIMTalk „Status quo der Versorgungslandschaft und Bedarfsanalyse in der Medizin“

Save the date!

DGIMTalk „Status quo der Versorgungslandschaft und Bedarfsanalyse in der Medizin“
Montag, 24. Oktober 2022, 18.00–19.30 Uhr

Die Innere Medizin stellt in den Kliniken eine zentrale Schnittstelle bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten dar. In der Kommission „Struktur der Krankenversorgung“ werden deshalb unter anderem die Struktur der internistischen Versorgungssituation und ihrer Schwerpunkte analysiert. Moderiert von Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, dem Vorsitzenden der Kommission, diskutieren Expertinnen und Experten beim DGIMTalk, wie der Stand in der Versorgung ist und welche Bedarfe es gibt. Mehr Informationen und Anmeldung >>

Alle Sendungen des DGIMTalks finden Sie on demand unter: https://www.streamedup.com/kategorie/dgimtalk/

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