
Im Gegensatz zum meist immunologisch verursachten Typ 1 Diabetes mit absolutem Insulinmangel überwiegt beim Diabetes mellitus Typ 2 zunächst die Insulinresistenz mit relativem Insulinmangel.
Die Ursachen für die deutliche Zunahme des Typ 2 Diabetes in den letzten Jahrzehnten (derzeit sind in Deutschland bei hoher Dunkelziffer ca. 8 Millionen Patienten bekannt) sind neben genetischen Faktoren vor allem Adipositas, Fehlernährung und Bewegungsmangel.
Zur Diagnose führt gemäß Leitlinie z.B. eine Nüchternblutglukose >/= 110 mg/dl im kapillären Vollblut (bzw. 126 mg/ dl im venösen Plasma) oder ein 2 Stunden Wert im Oralen Glukose Toleranztest (OGTT) >/= 200 mg/ dl. Wichtig ist die frühzeitige Erkennung, z.B. durch Messung der Nüchternglukose, welche in Deutschland allen gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren zweijährlich zusteht. Ohne diese Früherkennungsmaßnahmen macht sich Diabetes mellitus Typ 2 oft erst spät durch Symptome wie Müdigkeit oder Infektionen bemerkbar, wenn bereits Folgeschäden eingetreten sind.
Nach der Diagnose sind die regelmäßige Therapiekontrolle (u.a. mit Bestimmung des HbA1c Werts) und die Überwachung des Zuckerkranken auf Spätfolgen der Erkrankung erforderlich. Dazu gehören z.B. Schäden des Augenhintergrundes (Retinopathie), der Nieren (Nephropathie) und das Diabetische Fußsyndrom. Die Krankenkassen fördern eine gleich bleibende Qualität der Versorgung seit 2003 durch ein Disease-Management-Programm (DMP).
Auch sollte man im Bewusstsein haben, dass das Risiko bei Diabetes mellitus Typ 2 für Herzinfarkte, pAVK und Schlaganfälle deutlich über dem der Gesamtbevölkerung liegt. Daher gelten für Diabetiker strengere Richtlinien bei der Behandlung weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie.
Als Basis jeder Behandlung des Typ-2-Diabetes sollten zunächst nicht-pharmakologische Maßnahmen ausgeschöpft werden, dazu gehören Ernährungstherapie, Gewichtsreduktion, Erhöhung der körperlichen Aktivität und Reduktion des Alkoholgenusses. Zudem ist eine strukturierte Schulung des Patienten entscheidend. Eine medikamentöse Zucker senkende Therapie ist meist erst angezeigt, wenn diese Maßnahmen über drei Monate nicht zum gewünschten Erfolg führen. Positive klinische Endpunktdaten bei Diabetes mellitus Typ 2 liegen bisher vor allem für Metformin und weniger deutlich für Glibenclamid vor. Weitere Therapieoptionen sind Insulin und verschiedene neuere Antidiabetika, für die bislang aber noch kaum Endpunktstudien vorliegen. Die Wahl des Antidiabetikums ist vor allem den bestehenden Kontraindikationen des Patienten anzupassen.
letzte Änderungen: 16.07.2011
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